Zu meiner gestrigen Vorfreude gesellt sich heute die Alltagswellness hinzu. Alltagswellness ist für mich die Auszeit, die ich mir ganz bewusst gönne. Und deren Effekt, selbst wenn auch nur eingebildet sichtbar, zumindest wohlfühlmäßig meiner Seele schmeichelt. Ach, was rede ich für einen Quatsch, schließlich gehe ich schon jahrelang zur Kosmetik. Ohne diesen regelmäßigen Besuch sähe ich wahrscheinlich deutlich älter aus als aktuell (Zwinkersmiley). Nein, Spaß beiseite, sie ist einfach wunderbar die Zeit auf dem beheizten Sessel, eingepackt in flauschige Decken und mit einem Kissen unter den Knien. Einfach nur daliegen. Im Hintergrund plätschert leise chillout Musik an meinem Ohr vorbei während der ganze Raum zart in einen angenehmen Duft gehüllt ist. Dazu gesellen sich wohlriechende Tinkturen, Wässerchen, Masken und Cremes, die abwechseln massierend auf Gesicht und Dekolleté verteilt werden. Ist das nicht schön?
Während ich dahindösend daliege kommen mir die Gänsemütter von gestern wieder in den Sinn, denen ich auf meinem Heimweg begegnet bin, nachdem mich eine Frau ohne ersichtlichen Grund – also aus reiner Freundlichkeit – nett gegrüßt hat. Ihr ‚Hallo‘ hat mich ebenso überrascht wie zugleich fröhlich gestimmt. Kann ich mich auch sonst wenig an Gesichter, denen ich auf der Straße zufällig begegne, erinnern, habe ich ihre Erscheinung noch ganz gut vor Augen. Ich lächle unweigerlich bei dem Gedanken an die Frau mit den bunten Klamotten, während sich die Gänseschar wieder vor mein inneres Auge schiebt. Sofort assoziiere ich Nils Holgersson mit ihnen. Dabei lächle ich ein weiteres Mal still vor mich hin, während der zitrusduftige Dampfstrahl mein Gesicht umnebelt.
Plötzlich stellt sich in meinen Gedanken ein Zusammenhang her. Unverhoffte Ereignisse können unverhoffte Wendungen annehmen. Das unverhoffte freundliche ‚Hallo‘ sowie der ungewollte Perspektivwechsel der Märchenfigur lassen uns Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Heraus aus dem Trott haben auch sie das Zeug dazu, Besonders zu sein.
