#110 letzte Seite oder Klamotten

Das letzte Blatt in meiner Kladde liegt genau
jetzt
vor mir und es ist ein guter Zeitpunkt, wieder mal ein wenig zu resümieren, was die vergangenen 100 Doppelseiten ans Licht brachten. Oder lasse ich es besser bleiben? Ja, das tue ich. Ich bin mir gewiss, dass ich das schreibe, was ich möchte. Rücksichtslos gegenüber jedwedem Urteil nur meiner eigenen Idee verpflichtet. Künstlerische Freiheit eben. Meine Freiheit im Tun, also das zu machen, was ich für richtig erachte, ist wiederkehrend wohltuend. Ohne Sorge tragen zu müssen, etwas könnte nicht richtig oder gar falsch sein. Böses Wort. Wer will mich schon messen? Es gefällt mir gut oder aber es gefällt mir nicht. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Oh, jetzt bin ich ins Philosophieren geraten, wollte ich doch nicht. Nun gut, dann komme ich zu einem anderen Thema.

Ganz anders – versprochen. Klamottenkauf. Es gibt Tage, die fordern dies heraus. Bestimmt werdet ihr mich verstehen. Gut ist es allerdings, wenn es nicht aus Frust, sondern aus dem Wunsch nach Veränderung geschieht.

Dem Frühling genauso wie dem Erneuerungsbedürfnis geschuldet, gibt es also für mich heute kein Halten mehr. Es muss etwas Neues her für den Kleiderschrank. Ob ich es brauche (was brauche ich schon wirklich?) ist jetzt ausnahmsweise nebensächlich. Und so habe ich gegen alle nachhaltigkeitsvernunftumweltgeldschonenden Gedanken verstoßen und komme mit drei Teilen nach Hause. Eins der Kleidungsstücke ist erfreulicher Weise reduziert. Zählt somit quasi nur halb, rede ich mir ein und beruhige damit mein schlechtes Gewissen, während ich die Tüte fröhlich auspacke und mich über mein Schnäppchen plus Anhang freue. Ich platziere die Tragetasche so, dass ich meine jungfräulichen Neuerungen noch ein wenig sehen kann, bevor ich sie auspacke. Nur, damit die Freude ein klein wenig weiter anhält. Freuen ist schließlich schön.

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