#126 Kette links, Kette rechts

Kette links, Kette rechts oder wie ich heute fünf Mal den Weg des Bofrost-Wagens kreuze. Das ist so ungefähr der Arbeitstitel für meine heutige Gedankenchronik, jedenfalls für die ersten rund fünfzig Kilometer. Die Sonne scheint, die Landschaft ist nach wie vor großartig. Großartig genau bis zu einem Punkt.

Die App sagt uns, dass unser Weg querfeldein führt. Auch wenn wir es besser wissen müssen, schlagen wir den Weg ein. Wir dringen immer weiter in die Pampa vor. Der Weg ist teilweise unbefahrbar. Ich steige vom Rad, denn mir ist das Ganze nicht geheuer. In solchen Situationen habe ich gelernt, mich gut einzuschätzen. Knietief sind die Furchen der Landmaschinen. Gräser und Blümchen schlagen mir gegen die Beine aber ich schiebe weiter. Endlich wird der Weg breiter und es keimt genauso lange Hoffnung auf bis ich sehe, dass uns eine Flussüberquerung bevorsteht. Das Wasser ist warm und riecht leicht schweflig. Es kommt dorther wo wir heute hinwollen. Also weiter im Text.

Auf der anderen Seite erwartet uns ein ähnliches Terrain nur wird es noch matschiger und ich versinke mit dem rechten Fuß knöcheltief im Schlamm. Jetzt sehe unsere Räder (und wir) aus wie echte Gravelbikes! Wir lassen unsere müden Knochen kurz in den Schwefelbecken von Saturnia ausruhen, müssen allerdings an den Rückweg denken. Schließlich haben wir vorhin viel Zeit verloren. Wir bleiben auf der Straße – keine Experimente mehr. Doch die Strecke zieht sich und ich merke wie sich mein Hinterteil mehr und mehr bemerkbar macht. Die Handgelenke stimmen in den Reigen ein und so langsam schwinden meine Kräfte. Es geht immer hoch und runter, hoch und runter. Selten zuvor habe ich mich über den Anblick von Glascontainern so gefreut wie jetzt. Sie sind ein Stück weit hoch entlang der Straße vor unsere Unterkunft aufgestellt. Pemberley (#125 Klatschmohn) kann mich mal.

https://youtu.be/qD7AXc5_NGc

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