Kontrastprogramm. Wenn ich es umgangssprachlich ausdrücken würde, dann könnte ich sagen: heute pisst es den ganzen Tag. In Dauerschleife regnet es Bindfäden und ich bin ausreichend in der Stimmung, mich um die Steuerklärung zu kümmern. Der Hinweis des Online-Zugangsportals macht mich freundlicherweise darauf aufmerksam, dass die Datenübernahme aus dem Vorjahr aktuell nicht vollständig erfolgen kann. Sie bitten um Verständnis. Aha, nerv, nein habe ich nicht. Da das Wetter, wie erwähnt, bestgeeignet für eine solche Tätigkeit ist, stelle ich mich trotzdem der jährlichen Herausforderung. Ordner stapeln sich in kürzester Zeit rings um mich herum. Unter ihnen suche ich immer wieder meinen Schmierzettel mit den Notizen und frage mich (wie jedes Jahr), warum das nicht einfacher geht. Ein Mysterium sondergleichen. Zwischendurch lenke ich mich ab, indem ich die Meisen um unseren Futterplatz beobachte. Warum sehe ich ausgerechnet heute so viele Meisen?
Irgendwann bin ich bis auf eine Kleinigkeit fertig. Zur Belohnung gibt es schnelle Küche und es geht zum Asia Wok. Der Wok klappert auf dem Feuer. In ihm höre ich das laute Knistern des Frittierfettes. Asiatische Porzellanfiguren, Keropok stapeln sich auf dem Tresen. Neben mir schwimmen Goldfische im Aquarium und einen kleinen Heiligenschrein gibt es auch. Wir sind nicht die einzigen Gäste aber die meisten Leute, die reinkommen, holen ihre Bestellungen ab. Ein Paar in unserem Alter hat zweimal Nudel Box bestellt und wartet artig die fünfzehn Minuten, bis das Essen fertig ist. Sie ziehen ihre Jacken nicht aus und lassen auch ihre Kopfbedeckungen – er Schiebermütze, sie Hutkappe – auf. Warum essen sie nicht gleich an Ort und Stelle, wenn sie sowieso eine Viertelstunde warten müssen? Insgesamt gäbe es bei allen Abholern weniger Müll, könnte ich anmerken, wenn ich es wöllte (heute ist Konjunktivtag). Nun gut. Das Essen schmeckt lecker, genauso wie das Bier, das es dazu gibt. Prosit.