#139 Krux

Wie soll ich das Weltall verstehen? Wie soll ich seine Unendlichkeit verstehen, wenn es mir noch nicht einmal gelingt, das Phänomen zu durchdringen, das mir bestens bekannt ist? Denn es ist schon eine Krux mit Zeit und Raum und Geschwindigkeit. Wie oft habe ich mich mit dieser Frage beschäftigt? Oft. Die bloße, getaktete Einheit der Zeit mit ihren gleichmäßigen Wiederholungen ist ein immerwährender Kreislauf. Das ist noch irgendwie verständlich. Sie gibt den Tagesrhythmus, den Jahresrhythmus vor, in dem ich mich seitdem ich denken kann bewege. Eine unverrückbare Konstante, die ich versuche zu ergründen.

Diesem Uhrwerk steht diametral das Gefühl gegenüber. Das geschieht, wenn sie vermeintlich zu schnell oder zu langsam vergeht. Gleichfalls ist der Weg, den ich in einem bestimmten Zeitraum zurücklege, entscheidend für mein inneres Maß der Zeit. Und zwar immer dann, wenn der zurückgelegte Weg mich in irgendeiner Weise körperlich heraufordert. Das ist einer der Gründe, warum ich Radfahren oder auch Wandern als extrem angenehm empfinde. Allerdings nur dann, wenn ich Zeit habe. Ist der Weg, den ich zurück legen muss weit und meine Aufgabe am Ende wichtig, dann dehnt er sich und die Zeit verrinnt viel schneller, als wenn am Wegesende keine wichtige Aufgabe wartet.

Beschäftige ich mich mit einer spannenden Arbeit, dann ist der Weg und die Zeit, die ich dafür brauche oder zurücklegen muss irrelevant. Mein Kraftaufwand erscheint mir bei der Erledigung als relativ gering und die Zeit spielt ebenfalls keine entscheidende Rolle. Ganz anders verhält es sich beispielsweise, wenn ich mich langweile – oder nein besser ausgedrückt – wenn ich keine für mich sinnvolle Beschäftigung habe (wichtiger Unterschied). Die Zeit schreitet in Zeitlupe voran. Mein Aufwand (Kraft) ist gering und ich trete wahrscheinlich sogar auf der Stelle. Die Krux besteht also darin, das richtige Verhältnis zu finden.  

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