Einem anstrengenden Tag folgt eine schlaflose Nacht. Manchmal ist das so. Lästig, keine Frage aber nicht schlimm sofern die Ursache bekannt und abstellbar oder absehbar ist. Ich bin dazu übergegangen nicht zu hadern, gelassen bin. Mit dieser Einstellung habe ich nicht nur den Tag gut verbracht, sondern auch mein Problem gelöst. Wer sagt es denn. Allerdings hatte ich davor Zeit zum Nachdenken, genügend Zeit zum Nachdenken möchte ich meinen.
Die Bettwäsche ist frisch und riecht gut, so dass ich meine Nase gerne im Kissen vergrabe. Dennoch weiß ich einfach nicht, wie ich um Himmels Willen liegen soll. Ich drehe mich nach links, nach rechts auf den Bauch auf den Rücken. Alles ist unbequem, egal was ich anstelle. Trotz duftiger Wäsche finde ich keine Ruhe. Ein feiner Lichtstrahl kriecht zwischen den Rollladenritzen hindurch und taucht das Zimmer in irgendwas zwischen Finsternis und diffusem Licht. Also versuche ich mich zu konzentrieren und meine Gedanken in eine Richtung zu lenken. Heute ist das zwecklos, wie ich resigniert feststelle. Meine Gedanken driften im steten Wellengang ungebetener Satzfragmente hin und her. Es wabert in meinem Hirn wie in einer Lava-Lampe in der der mit gleichmäßiger Unregelmäßigkeit die Wachsmasse auftaucht, emporsteigt und oben in Form kleiner Bläschen wieder herabperlt.
Irgendwann taucht die Frage auf, woran ich Freundschaft festmache. Oder genauer: wo hört Bekanntschaft auf nur bekannt zu sein? Ist es die Dauer, die Intensität oder schlicht das persönliche Gefühl, das die Regeln dafür aufstellt? Wann ist die Freundschaftslinie überquert? Bin ich mit dieser oder jener Person befreundet, wenn ich möglichst viel von ihr weiß und umgekehrt? Wir uns gut kennen. Ist das ausschlaggebend oder das Gefühl? Eine Mischung aus allem wahrscheinlich. Und dann sind da die lange-gemeinsamer-Weg-Freundschaften, die wir-haben-dieselben-Interessen-Freundschaften oder die eine wir-verstehen-uns-auch-ohne viele-Worte-Freundschaft. Spannend und ein fließender Grad.