#151 Strippe

Genug Zeit zum Schreiben ist vorhanden, denn ich sitze bereits am späten Nachmittag über meine Kladde gebeugt und denke nach. Mein heutiges Tagewerk ist vollständig erledigt. Es gibt rein gar nichts mehr zu tun, außer dasitzen, eben nichts tun und auf eine Eingebung zu hoffen. Heute ist Langeweile angesagt und zwar von der Sorte, die nicht nur langweilig, sondern in frustrierende Vernichtung von Schokoriegeln oder ähnliches mündet. Doch soweit möchte ich es partout nicht kommen lassen. Also starre ich vor mich hin und packe aus völliger Inspirationslosigkeit die Achtsamkeitskarten aus, die mir ein freundlicher Mensch mit einem Augenzwinkern vor einiger Zeit geschenkt hat. Für ihn war das ein mehr oder weniger ernst gemeinten Gag mir gegenüber. Nun liegen sie auf meinem Schreibtisch rum und helfen gerade auch nicht weiter.

Wenigstens ein bisschen nach draußen, sage ich mir. Ich klappe entschlossen mein Büchlein zu, hole festes Schuhwerk sowie Mantel und Schirm aus dem Schrank. Los geht es. Kann schließlich nicht sein, dass ich mich von dem fiesen Dauerregen beindrucken lasse. Bei dem Wetter kann ich genauso gut einkaufen gehen. Die paar Schritte werden mir guttun und vielleicht kommt mir unterwegs noch eine zündende Idee oder ich sehe per Zufall etwas Interessantes auf meinem Weg (#3 Weihnachtsbaumkugel).

Planlos ziehe ich los. Nein, nicht planlos. Mein Plan ist es, dass ich mir auf dem Weg überlege, was ich alles brauche. Das gelingt leider nur so semi-gut, weshalb nun jahrelange Einkaufserfahrung im Supermarkt herhalten muss. Ich packe das Übliche ein. Kann nicht ganz verkehrt sein. Trotzdem bleibe ich unentschlossen hier und da stehen, kann mich nicht recht entscheiden und weiß einfach nicht, was ich will. Das nervt ziemlich. Schließlich baumelt die Strippe meines Regenschirms vor meiner Nase, während ich die Einkäufe nach Hause schleppe. Wirklich weiter bin ich irgendwie nicht gekommen. Verflixt.

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