#16 äußere Umstände

Heute muss es schnell gehen. Das ist herausfordernd oder man trägt es mit Gelassenheit im tiefen Wissen darum, dass es andere Tage gibt, an denen die Langsamkeit Vorrang hat. Ebenso häufig wie selten kommt es vor, dass äußere Umstände – die sogenannten Rahmenbedingen – die Art der Bewegung und des Hadelns vorgeben. Die Wahrnehmung des Zustands ist zudem oft tagesformabhängig. Was die äußeren Bedingungen anbelangt, so bilde ich mir ein, dass ich diese ja sowieso nicht beeinflussen kann. Ein Umstand, der es sehr einfach werden lässt, meinen Unmut über das-keine-Zeit-haben zu äußern. Egal wie ich es (an diesen Tagen) nenne. Den Umständen die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben, dass nichts (richtig) funktioniert. Wunderbares Alibi, diese äußeren Bedingungen. Ich hätte natürlich auch einfach früher loslaufen können. Früher aufstehen, Termine anders planen etc. etc. können.

Häufig passiert genau dann auch noch etwas Unvorhergesehenes. Etwas, was einfach so von der Seite her auf mich zufliegt, so dass ich es nicht kommen sehen konnte. Und so ist es passiert. Ich bin spät dran und fand einen Passanten lang hingestreckt neben meinem Wagen auf dem kalten und nassen Asphalt des Gehwegs im fahlen Lichtschein einer Laterne liegen. Er jammert verständlicher Weise etwas, denn er kommt nicht von alleine wieder auf die Füße, die Zeitschrift vom Kiosk an der Ecke neben sich am Boden.

Den Gedanken: ‚das jetzt auch noch‘ beiseiteschiebend, helfe ich dem Passanten aufzustehen, hake ihn unter und begleite ihn langsam und vorsichtig, schlurfenden Schritts zu seiner Haustür. Natürlich nachdem wir gemeinsam festgestellt haben, dass er nicht ernsthaft verletzt ist. Dankbarkeit und die Freude darüber, nützlich zu sein ist ein ziemlich gutes Gefühl. Kleine Geste – große Wirkung. Wozu die äußeren Umstände manchmal doch auch richtig gut sein können!

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