#166 guter Rat

Samstag. Wir sind unterwegs ins Freibad. Es ist noch früh am Tag. Der Regen hat sich gerade verzogen. Ich radle fröhlich vor mich hin, als ich freundlich von einer Radfahrerin mittleren Alters angesprochen werde. „Hallo, darf ich Sie etwas fragen?“

Ich halte an und sehe mich just einer Reisegruppe Radfahrerinnen gegenüber, die mich erwartungs- und, wie sich noch herausstellen wird, auch hoffnungsvoll anblickt. Sie fahren allesamt elektrifiziert, tragen Regenbekleidung, ihre Helme leuchten farbenfroh in Regenüberzügen von schlicht weiß bis knallpink, so dass mich ihr Anblick an Figuren aus einem Videospiel erinnert.

Meine Ansprechperson trägt knallpink und ich antworte ebenso freundlich: „ja, klar“. „Wir suchen den Einstieg in den soundso Radweg, wissen Sie wo wir den finden können?“ Ich weiß es natürlich nicht (#146 im Rahmen), schaue mich nach meiner ortskundigen Begleitung um, die hier schließlich jeden Baum und Strauch kennt. Sie hält kurz darauf neben mir an und beantwortet die Frage: „dazu müssen Sie auf der anderen Flussseite den Berg rauf, um nach Neudings auf dem Hügelbums zu kommen. Dort beginnt ihr Radweg“. „Nein“, antwortet die Dame zu unserem Erstaunen, „das ist nicht unser Weg, wir müssen nirgendwo hochfahren.“ Ich bemerke, dass der fragliche Ort den sie suchen, Neudings auf dem Hügelbums heißt. Also quasi den Hügel im Namen trägt.

Aber das lässt sie nicht gelten. Derweil zählt meine Begleitung die Ortschaften auf, die zu durchfahren sind, näherte man sich dem gewünschten Zielort auf dem alternativen Flussradweg. Einige umstehenden Damen nicken zustimmend, als sie Ortnahmen hören. Sie kennen sie anscheinend. Doch das wir glattweg von der Dame in Pink abgeschmettert. Selbst unser Einwand, dass die angepeilte Sehenswürdigkeit, ein bekanntes Kloster, in unmittelbarer Nähe ihres Zielorts liegt, wird erneut von der Bemerkung gekippt, dass dies der falsche Weg sei. Manchmal ist guter Rat eben teuer.

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