Au weia – es hat mich wieder erwischt. Die Schreib-Grippe hält mich mit ihren Auswüchsen fest umklammert und ich niese und huste und schwitze aber nichts kommt raus. Im Gegenteil. Je mehr ich krampfhaft überlege, was mir denn nur einfallen könnte, nehmen die Symptome zu. Also sitze ich weiterhin relativ planlos vor einem weißen Blatt meiner Kladde. So wenig Ideen wie heute, hatte ich schon lange nicht mehr. Ich stöbere in meinem Foto-Fundus. Vielleicht inspiriert das meine grauen Zellen an. Hm, nein, es tut sich nichts. Mindestens drei Überschriften habe ich nunmehr durchgestrichen. Von Radsporthimmel über Blumenwiese bis hin zu Grippe. Nun, wie ihr seht bin ich bei Grippe stehen geblieben. Hab Pünktchen unter das Wort gemacht und somit als Titel auserkoren. Er beschreibt ziemlich genau das, was los ist, wenn nichts los ist. Es hilft alles nichts, ich muss ein wenig übers Schreiben schreiben.
Dieser Prozess ist mir mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen, so dass selbst Durststrecken wie gerade, überhaupt nicht schlimm sind. Ich quäle mich nicht dabei, sondern lasse sie einfach geschehen. Wie ich das aushalte? Schließlich ist die berühmte Schreibblockade bei Schriftstellern weit verbreitet. So weit bin ich noch nicht. Dennoch hat es auch in meinem kleinen Rahmen Relevanz. Ich habe gelernt, mich auf mich selber zu verlassen. Etwas zu erzwingen geht nicht und würde mir auch nicht schmecken. Im Gegenteil sind diese kleinen Hänger gut dazu geeignet, inne zu halten und mich zu reflektieren. Meine Zuversicht ist erfreulicher Weise inzwischen weiter gereift. Entmutigen lassen ist keine Option.
Auch das ist eine Erkenntnis, die viel mit Sport zu tun hat. Wenn die Muskeln dichtmachen, komme ich keinen Schritt weiter. Weder im Sport noch in der Schriftstellerei. Durststrecken zu überwinden, am Ball zu bleiben, zeugt von Leidenschaft und davon, auf dem richtigen Weg zu sein.