Also ich weiß auch nicht so recht – ich kann machen was ich will aber Basilikum wächst bei mir einfach nicht. Dabei ist es völlig einerlei, ob ich das Pflänzchen in der Gärtnerei, im Baumarkt, beim Bioladen, vom Marktplatz oder im örtlichen Einzelhandel erstanden habe. Nach spätestens fünf Tage ist es aus. Anstatt nachwachsender, grüner, wohlschmeckender Blättern verkümmert das Kraut und ich stehe ratlos da. Genauso egal ist es, wo ich es hinstelle. Auf die Fensterbank drinnen oder draußen – jeweils mit und ohne direkte Sonneneinstrahlung und mit Übertopf oder ohne, es verkümmert. Basilikum direkt ins Beet pflanzen, auch das habe ich auch schon ausprobiert. Funktioniert nicht. Die fünf-Tage-Maximallebensdauer wird nicht überschritten. Mir fällt nichts ein, was ich noch anstellen könnte. Mein grüner Daumen beschränkt sich definitiv auf Büsche und Bäume, auf Rosen und Gänseblümchen.
In Anbetracht dieser Erfahrungswerte werdet ihr genauso verblüfft sein wie ich, wenn ich euch erzähle, dass der Topf, den ich schon zum Abschied von der Küche auf den Balkon verfrachtet habe, tatsächlich Wachstumserscheinungen anzeigt. Ein einzelner dürrer Stil hält sich tapfer neben den verdorrten anderen. Faszinierend. Ich beobachte das Geschehen bereits seit ein paar Tagen. Totgesagte leben länger, heißt es doch. Mein Basilikum scheint ein aktives Beispiel für diesen Allgemeinplatz zu sein. So lange etwas noch nicht verloren ist, muss ich folglich mit dessen Auferstehung oder mit einer Wendung zum Guten rechnen.
Dabei kommt es mir wieder einmal wie ein Beispiel dafür vor, dass eine Saat nur dann aufgeht, wenn sie in den richtigen Boden fällt. Wenn das Umfeld stimmt, wenn die Bedingungen passen. Scheinbar ist dies hier so. Übertrage ich mein Basilikumexperiment gewissermaßen auf alles, was mich umgibt, ist die wichtigste Erkenntnis, dass auf Menschen bezogen höchstwahrscheinlich ähnliche Wendungen möglich sind. Gleichgültig wie viele Versuche notwendig werden. Schließlich hängt im Leben alles mit allem zusammen.