#178 süße Beeren

Dem Sommer geschuldet, schließt sich dem Basilikum von gestern (#177) heute ein Beeren-Trio an. Wieder einmal bin ich freudig überrascht ob der wunderbaren Köstlichkeiten, die derzeit bei uns Saison haben. Saison haben, ohne von weit weg hertransportiert werden müssen. Allerdings gebe ich bei aller Euphorie unumwunden zu, dass ich nicht jedes dieser Beerenwunder meinen Geschmack trifft. Und das kommt so.

Ich spiele im heimischen Garten unserer Reihenhaussiedlung. Wahrscheinlich schaufle ich im Sandkasten oder füttere die Schildkröte, die gleich daneben ihr Quartier hat. Der Garten wird von einem kniehohen Jägerzaun umgrenzt. Das ist wichtig zu wissen, denn der Geruch nach frisch gestrichenem Gartenzaun ist nach wie vor für mich untrüglicher Beweis dafür, dass endgültig Sommer ist. Im hinteren Ende unseres kleinen Gartens, gleich hinter der Birke, steht eine Reihe an Stachelbeersträuchern. Meiner Neugier oder vielleicht auch meinem Appetit geschuldet, pflücke ich eine pralle grüne Beere vom Strauch und stecke sie mir herzhaft zubeißend in den Mund. Dummerweise ist sie völlig unreif. Ein sagenhaft saurer Schauer fährt mir durch Mark und Bein. Alles zieht sich in meinem Mund zusammen, verschlägt mir den Atem. Fortan komme ich nie wieder in die Nähe von Stachelbeeren. Höchstens zu Obstkuchen verarbeitet und unter einer dicken Schicht Baiser, was eher selten vorkommt.

Zu Brombeeren pflege ich ebenfalls eine spezielle Beziehung. Auf der Schaukel sitzend, muss ich nur die Hand ausstrecken, um sie mir abzupflücken. Genüsslich verschlinge ich eine nach der anderen. Das geht eine ganze Weile, eine ziemlich lange Weile, denn sie schmecken herrlich. Irgendwann fällt mir auf, dass ich nicht die einzige bin, die Freude an ihnen findet. Aus dieser Erfahrung heraus schaue ich nun immer ganz genau hin. Aktuell mache ich mir keine Sorgen. Zusammen mit den Johannisbeeren gibt es sie zum Nachtisch. Anders als die Himbeeren, die snacke ich sofort weg.

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