#192 von Kabeln und Kühlschränken

Es ist ein wunderbares Geschenk, in einer Partnerschaft oder in einer irgendwie gearteten Beziehung genau das machen zu können, was ihm oder ihr besonders liegt. Kabel aufwickeln beispielsweise. Doch ich fange besser von vorne an. Ich habe mir den Nachmittag frei geschaufelt, um endlich die Dinge zu erledigen – oder wenigstens eines davon – die getan werden müssen.

Bei mir steht Rasen mähen ganz oben auf der Liste und das hat seine Gründe. Erstens habe ich Zeit. Zweitens, weil das Wetter sonnig und einigermaßen trocken ist. Drittens wird morgen die Biotonne geleert, so dass ich den Rasenschnitt nicht umständlich zwischenlagern muss. Zwischenlagern in einer dieser großen, stabilen Plastik-Dingsbums. Ja, wie ist die genaue Bezeichnung? Grüngut-Säcke? Hört sich lustig an. Das richtige Wort stand bestimmt auf der Verpackung, die ich natürlich nicht mehr habe.

Ist mir übrigens schon öfter passiert, dass mir bei der Beschreibung einer Sache der Fachbegriff fehlt. Was war das neulich noch gleich? Hm, das Wort habe ich schon wieder vergessen. Kennt ihr das auch? Ich stelle mir vor, wie der Chefeinkäufer oder die Chefeinkäuferin beim Baumarkt diesen Artikel beim Hersteller ordert. Das ist zweifelsohne spezielles Nischenwissen. Da denke ich immer, ich weiß viel und kenne mich mit Sprache gut aus und dann holt mich eine solche Kleinigkeit wieder ganz gut auf den Boden der Realität zurück.

Nischenwissen ist allerdings ein gutes Stichwort. Im Vergleich zu anderen Angehörigen meines Haushalts besitze ich die spezielle Fähigkeit, im Kühlschrank mit einem Griff sofort alles zu finden. Das ist sehr praktisch. Bei anderen Ordnungseinheiten komme ich an meine Grenzen. Rasenmäherkabel aufwickeln gehört dazu. Es ist lang, es ist schwer und ich definitiv zu ungeschickt, um eine dermaßen gelungene Kabelschlange hin zu bekommen. Wie gut, dass ich nicht in allen Dingen perfekt sein muss. Es reicht, wenn der Rasen gut aussieht.

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