Mein erstes Haus war genau fünf Meter breit. In der Länge maß es gut zehn oder elf Meter, genau weiß ich das nicht mehr. Es hatte roten Klinker und neben Erdgeschoss und Keller gab es noch eine erste Etage und ein Dachgeschoss. Insgesamt ein schmales Handtuchhaus eingebettet in weitere schmale Handtuchhäuser zur linken und zu rechten Seite.
Der Grundriss war, in den Worten meines Vaters ausgedrückt, ausgelutscht. Jedes Maß, die Anordnung der Räume, Fenster und Türen, alles unterlag dem praktischen Gedanken, der jede Individualität im Keim erstickte. Zumal jedes extra Detail abweichend von der Baubeschreibung auch abweichend mehr kostete. Bei der Bemusterung einzelner, im Kaufvertrag festgelegter Details, überrollte mich schnell die Realität. Mit viel Schmerz habe ich erfahren, wie diese unüberbrückbare Welt mein Wunschdenken torpedierte.
Ich sehe mich bei der Auswahl der Innentüren, die aus lieblosem Plastikfurnier in Buchenoptik das war, was wir im Rahmen der Ausschreibung planmäßig dabeihatten. In meinem Hinterkopf hatte ich damals schon die sinnigen Worte, dass ich mich schließlich noch steigern können muss. Die Türen hat es nicht hübscher aber erträglich gemacht. Überhaupt, ging es mir doch so gut, dass ich mir darüber Gedanken machen konnte.
Dennoch, ich war jung. Ein Kind geboren und das zweite unterwegs und am Ende vom Geld noch viel vom Monat übrig. Kreativität, Erfindergeist und Eigeninitiative waren neben Verzicht somit das Mittel der Wahl, um den Traum vom Eigenheim in die Tat umsetzen zu können. Trotzdem, abweichend vom Einheitslook, wollte ich den Putz an den Wänden im Wohnzimmer nicht glatt, sondern strukturiert mit abgerundeten Ecken haben. Kuhstalloptik. Das verständnislose Gesicht der Verputzer hat mir schnell meine Grenzen aufgezeigt und das Ergebnis war semi gut. Immerhin konnte ich mich den Maurern gegenüber durchsetzen, die mir für das innen liegende Badzimmer zum Flur hin einen Lichtstreifen aus türkisfarbigen Glasbausteinen einmauerten.