#207 streichen

Für das Wochenende habe ich mich aus dem Staub gemacht. Oder besser ausgedrückt, ich bin freiwillig daheim geblieben. Vielleicht kennt ihr das. Im Sommer oder nenne ich es großzügig: im verspäteten Frühjahr, gibt es immer Dinge zu tun. Frühjahrsputz gewissermaßen. Das sind Arbeiten, die mich quasi anspringen und die ich gern auf die lange Bank schiebe. Ausmisten, aussortieren – was brauche ich noch und was kann weg? Ausräumen und dann dahinter, da drunter oder da drin putzen, das ganze Programm halt. Und natürlich auch sämtliche Instandhaltungsmaßnahmen tätigen.

Meine Aufgabe für dieses Jahr heißt Balkonboden streichen. An und für sich eine Aufgabe, die ich gerne erledige. Allerdings – und das ist die Einschränkung – braucht es hier die richtigen Rahmenbedingungen. Abgesehen von meiner persönlichen Lust und auch Zeit. Heute ist es endlich so weit. Das Wetter stimmt und ich habe Zeit. Gesagt getan. Ich stehe im Baumarkt meines Vertrauens vor dem umfangreichen Angebot an Outdoor-Lasuren. Ich entscheide mich für eine weniger dunkle Farbe und nehme noch einen breiten Pinsel mit.

Die Gebrauchsanweisung auf der Dose beschreibt, dass eventueller Grünspan sowie andere Verunreinigungen vorher entfernt werden müssen. Diesen Rat überlese ich großzügig wie auch geflissentlich. Ich fege dafür gründlich und großzügig. Das muss reichen. Los geht es. Streichen ist wunderbar meditativ wie ich finde, sehe ich mal davon ab, dass das Knien auf dem Boden, auch mit Unterlage, auf die Dauer anstrengend ist. Streichen ist meditativ, wie ich finde. Dabei verteile ich die Farbe großzügig. Überstreiche alles, was im Weg ist. Als der Platz enger wird, recke und strecke ich mich, um nicht auf die bereits gestrichenen Dielen zu treten. Es ist ein wenig enttäuschend, dass die Farbe neuerdings nicht mehr nach Lösungsmittel riecht. Etwas rum schnüffeln fand ich früher ganz nett. Erinnert mich das doch an den Geruch des Sommers aus Kindertagen.

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