Wer hätte gedacht, dass ich gleich zwei Folgen über das Streichen zuwege bringe. Ich nicht. Aber es entpuppt sich als attraktives Thema, denn ermutigt von meinem gestrigen Ergebnis, beschließe ich heute fortzufahren. Die Farbe ist leicht unregelmäßig und sieht dadurch sehr natürlich aus. Ihr Anblick fügt sich gut in die Umgebung ein. Die Dielen unter meinen blanken Fußsohlen fühlen sich herrlich geschmeidig glatt an, weshalb es angenehm ist, darüber zu laufen.
Nach dem Frühstück verteile ich nun den Rest aus der Dose und beschließe im Flow zu bleiben und mich meinem zweiten Freisitz zu widmen. Das habe ich, ehrlich gesagt, ein wenig weggeschoben, denn diese Aufgabe ist weitaus kniffliger. Der Balkon ist nicht nur größer und vollgestellter mit einem schweren Blumenkübel, er grenzt auch direkt an die helle Hausfassade an, weshalb hier sorgfältiger gearbeitet werden muss. Nicht gerade meine Stärke. Hilft aber alles nichts und so verwerfe ich alle anderen heutigen Pläne und mache mich wieder auf den Weg zum Profibaumarkt.
Wieder stehe ich vor der überwältigen Auswahl an Schutzanstrichen. Ich greife nach der gewünschten Dose und kontrolliere vorsichtshalber mit dem Foto von der ersten, das ich vorhin noch schnell geschossen haben. „Dauer Schutz“ steht auf dem Etikett. Gut, ich habe die richtige erwischt. Was der Unterschied zum „Universalschutz“ desselben Herstellers bedeutet, macht mich neugierig. Ich vergleiche das Kleingedruckte beider Dosen. Die Reihenfolge der aufgezählten Einsatzmöglichkeiten variiert. Der „Zaun“ kommt an zweiter oder letzter Stelle vor. Aha. Nun, ich mache mir nicht die Mühe diese Logik zu verstehen. Schließlich bin ich nicht vom Fach. Zurück präpariere ich die zu streichende Fläche wie gehabt und starte. Dabei lasse ich die Berichterstattung der Olympischen Spiele laufen. Ab und zu geht meine Aufmerksamkeit zum spannenden Spiel der Volleyballer, dann schaue ich wieder auf meine Hände und arbeite konzentriert weiter.