#216 üben, üben

Nachdem wir gestern fleißig Streckenplanung betrieben haben, steht heute Training auf dem Programm. Manchmal wir mir flau, wenn ich überlege, welches Brett vor mir liegt. Was habe ich mir nur alles vorgenommen? Meine Begleitung motiviert mich in Anflügen von Zweifel gerne mit aufmunternden Sprüchen. „Nur die Harten kommen in den Garten“ oder – auch gerne genommen – „Schmerz vergeht, Ruhm besteht“. Ja, ja sage ich dazu, schaue genervt drein und muss im hintersten Winkel meiner Sportlerseele leider zustimmen. Ich habe es mir selber ausgesucht. Schließlich ist nichts falsch, außer meiner Einstellung. Ich arbeite mit Akribie daran, ein Mittelding zwischen zweifeln und zaudern und grandioser Selbstüberschätzung zu finden. Ich sage euch, das hat es wirklich in sich.

Zuhause gemütlich sitzen und planen, um später auf der Strecke festzustellen, wie bescheuert ich war, mich auf weitere zehn Kilometer einzulassen. Dabei habe ich meine eigene Stimme im Ohr, die im grandiosen Überschwang großkotzig sagt: klar, die paar Kilometer schaffe ich natürlich auch noch. Meine Begleitung hat diesbezüglich leicht reden. Genau betrachtet sind die Oberschenkel ungefähr doppelt so dick wie meine. Halleluja.

Im Geiste überlege ich mir auf unserer Trainingsfahrt heute, wie viel besser ich dieses Jahr trainiert bin im Vergleich zum Vorjahr. Dann fällt mir ein, dass uns die Fahrrad-App auch schon mal dermaßen in die Walachei geschickt hat, dass wir ganze zwei Stunden auf Umwegen verbracht haben. Ein Grund, warum wir diesmal alles als „Rennrad“ -Radtour planen. Auf diese Weise dürfte der Weg wenigstens nicht über Ziegenpfade führen – hoffentlich. Und dann schiebe ich all diese Gedanken beiseite, scheuche den Schweinehund fort und freue mich riesig auf unser Abenteuer. Die Trainingseinheit lief gut, wir waren schnell unterwegs (klar, ohne Gepäck aber trotzdem), zwei Gels habe ich gebraucht und nach zwei Kugeln Eis und der Dusche fühle ich mich wieder gut.

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