#217 ein alter Hut

Es ist sprichwörtlich ein alter Hut, wenn ich die Weisheit auf den Tisch lege, dass geteilte Freude doppelte Freude ist. Genauso wie umgekehrt geteiltes Leid halbes Leid ist. Ersteres habe ich heute erfahren. Die Patina am alten Hut glänzt, wächst und verdichtet sich um diese weitere Erfahrung der geteilten Freude. Was ist passiert?

Ich bitte jemanden um Unterstützung, weil ich in einer Angelegenheit kein befriedigendes Ergebnis für mich erzielen kann. Zwar weiß ich, wie es am Ende aussehen soll, der Weg dorthin will jedoch nicht recht klappen. So nehmen wir uns meiner Fragestellung gemeinsam an. Nach kurzem hin und her wird mir ein Weg gezeigt, der mir meine tägliche Arbeit in diesem Teilstück deutlich erleichtert. Außerdem bin ich mir sicher, dass auch andere das Ergebnis nutzen werden. Ich freue mich schon jetzt auf die Gesichter, wenn ich die Problemlösung präsentiere. Das allerbeste daran ist, dass wir beide profitieren. Als wir uns gemeinsam über das Ergebnis freuen muss ich sagen, finde ich das ziemlich cool. Zum Schluss bekomme ich sogar noch ein Dankeschön von ihr. Besser kann es doch eigentlich gar nicht sein, oder?

Ich habe (wieder mal) etwas elementar Wichtiges gelernt und die andere Person hat durch ihre Unterstützung ebenfalls ihren Horizont erweitert. Das ist meine Idealvorstellung von Teamwork. Setzt allerdings ein paar ganz entscheidende Dinge auf beiden Seiten voraus. Die Erkenntnis, dass es ein Problem gibt, welches alleine vielleicht auch, aber deutlich umständlicher gelöst werden kann. Dann kommt das Vertrauen hinzu. Schließlich zeigt die Offenbarung einer gewissen Unzulänglichkeit. Die Freude, Wissen nicht zu horten, sondern gerne weiter zu geben, ist ebenfalls eine Eigenschaft, die vorhanden sein sollte. Darin wohnt die Einsicht, dass jede Fragestellung zum eigen Wissen beiträgt, es dieses überprüft und mehrt. Wissen mag Macht sein, doch werden auf lange Sicht die Teamplayer die Solisten überrunden.

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