Der Regenschauer ist vorüber.
Ich schnappe mir meinen Einkaufszettel und spaziere gemütlich in die Stadt. Außerdem will ich mir noch ein wenig die Beine vertreten. Da passt es gut, dass so dies und das besorgt sein muss. Tomaten für das Abendessen, Krimskrams für unterwegs in Reisegröße. Obwohl, hier werde ich einfach auch vieles umfüllen, was sich bereits bewährt hat. Auf dem Weg überlege ich mir, über was ich schreiben möchte. Ich kann wahrlich nicht behaupten, dass es ein bisher ereignisreicher Tag ist. Was nicht ist, kann ja noch werden und stolpere in diesem Moment über ein funkelndes ein Cent Stück, dass bedeckt von Regentropfen auf einer Papiertüte im feuchten Laubmatsch auf meinem Weg liegt.
Bisher scheinen alle anderen daran achtlos vorüber gegangen zu sein. Ich freue mich jedes Mal wie eine Schneekönigin, wenn ich ein Geldstück finde. Ich bin mir nicht zu schade dafür, mich auf für diese kleine Münze zu bücken.
Im Gegenteil. Ich zücke mein Handy, gehe in die Hocke und sehe durch die Linse, dass das Zusammenspiel von fleckigbrauner, durchweichter Papiertüte, herabgefallenem Laub, dem Asphalt des Trottoirs und der kupferglänzenden Münze wie gemalt aussieht. Einen kleinen Augenblick verschwende ich einen Gedanken daran, was diejenigen, die mich vor einer nassen Papiertüte auf der Straße kauern sehen, wohl denken mögen, verwerfe diesen jedoch sofort und bin fasziniert von dem Kontrast aus Glanz und Vergänglichkeit. Je intensiver ich zufällig dahingefallene Ensemble betrachte, desto besser gefällt es mir. Künstlerisch hätte das kaum besser arrangiert sein können. Die Regentropfen bringen das Geldstück noch mehr zum leuchten, als es das sowieso schon tut. Ich habe genug gesehen, freue mich auf meine Geschichte, stecke den Cent in die Hosentasche und gehe meines Wegs. Dabei drehe ich ihn fortan in meiner Hand. Money, money, das Geld liegt manchmal doch auf der Straße.