Ich merke wie sich eine gewisse Angespanntheit bei mir breit macht. Es ist die vielbesagte Ruhe vor dem Sturm gepaart mit „die Luft ist raus“, was die Arbeit anbelangt. Also irgendetwas zwischen Fisch und Fleisch. Vielleicht kennt ihr das oder könnt erahnen, was ich damit meine. Im Büro ist nicht viel los. Kaum Meetings sondern vermehrt die obligatorischen Verabschiedungen in den Urlaub, das Erzählen, wie es war oder die geteilte Freude mit den Kolleg:innen auf die kommende freie Zeit. Das Pendant zum Winterschlaf macht sich breit. Das ist gut so, denn im Herbst sieht mein Kalender schon wieder ganz anders aus und ich kenne die Fülle der Aufgaben, die auf mich warten.
Gleichzeitig nimmt die Vorfreude an Fahrt auf. Ich packe x-mal meine Gepäcktaschen ein und wieder aus. Überlege, was ich optimieren könnte und versuche mich daran zu erinnern, was ich wo im letzten Jahr verstaut habe. Doch jedes Jahr ist anders. Wir radeln durch die Pyrenäen, es könnte also auch kühler werden, eventuell mal regnen. Was kann ich wie anziehen? Welchen Zwiebellook wähle ich? Meine ganz private Herausforderung besteht also darin, eine gute Mischung aus Funktionalität und Ansehnlichkeit zu finden. Natürlich immer unter der Prämisse von Gewicht und Packmaß. Die gute alte Frage nach den Dingen, die ich wirklich brauche, spielt ebenfalls eine große Rolle.
Zusätzlich schaut die bange Frage nach der guten Vorbereitung, der körperlich guten Vorbereitung, vorbei. Als ich den Rucksack aufsetze und ans Geländeprofil denke, nun ja, habe ich Respekt. Aber auch unglaubliche Sehnsucht nach dem einfachen Leben und der körperlichen Anstrengung. An das Bergpanorama, die Gänsegeier über und neben mir, die Weite und Stille und die netten Menschen, denen ich begegnen werde. Mich macht das zufrieden, das weiß ich. Deshalb wische ich alle Bedenken beiseite und schreibe „Kniffelblock“ auf meine Einkaufsliste für morgen.