#257 rückwärts 2

Sechs Uhr morgens ist nicht meine Zeit, stelle ich mal wieder fest, als der Wecker klingelt. Es ist Zeit, dass wir uns auf den Rückweg machen (#96 rückwärts und #136 retour). Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was nächste Woche wieder sein wird. Alltag. Früh aufstehen widerspricht meinem natürlichen Rhythmus. Schon immer. Allerdings bin ich mir dieses Umstands seit noch nicht allzu langer Zeit gewahr. Ich würde es gerne haben, dass ich morgens die frühen Stunden genießen könnte. Denn es ist bei weitem nicht so, dass ich der Morgenstunde keinen Charme abgewinne. Im Gegenteil. Der Sonnenaufgang ist ein wunderschöner Moment im Tagesablauf.

Letztes Jahr beispielsweise. Da bin ich auf Sardinien freiwillig aus dem warmen Schlafsack geschlüpft, habe mir schnell meinen Bikini angezogen und bin trotz leichtem Frösteln (#253 aller a la piscine) runter zum Strand gelaufen nur, um in den Sonnenaufgang hinein zu schwimmen. Die Luft ist besonders und die Stimmung am Strand war es auch. Ich war nie alleine dort. Eine versprengte Anzahl an Menschen hat mir Gesellschaft geleistet.

Den ersten goldenen Lichtstreifen überm Horizont des Meeres aufblitzen zu sehen, ist ganz einfach fantastisch und unbeschreiblich schön. Kaum ist die Zuversicht, dass alles gut werden wird, in einem ähnlichen Moment eingefangen. Die Magie des Neuanfangs offensichtlich. Ich habe es in vollen Zügen genossen. Aber sonst? Nur mit der üblichen Arbeit als Alltagsbeschäftigung vor der Nase ist meine Motivation deutlich niedriger.

Deshalb beginnt mein Alltag zunächst oft schweigsam. Allerdings bitte ich euch, mich nicht als Morgenmuffel zu bezeichnen. Das bin ich nicht. Mir fällt morgens nur das Reden schwer. Mein Geist und alle anderen Funktionen brauchen eine gewisse Vorlaufzeit, um auf Betriebstemperatur zu kommen, möchte ich sagen.

Dafür ist die Nacht, die Dunkelheit schon immer die Zeit, die mir liegt. Aber davon erzähle ich euch ein anderes Mal.

Teilen:

Weitere Beiträge

#643 aufs Maul geschaut

Cafés und andere gesellige Orte, wie Kneipen, Restaurants, öffentliche Verkehrsmittel, sind geeignet, fernab sozialer Medien, „dem Volk aufs Maul zu

Weiterlesen