Wenn ich aus dem Wohnzimmerfenster nach draußen schaue, sehe ich unsere Terrasse und dahinter, gleich angrenzend, ein Blumenbeet. Die Magnolie blüht gerade und zu ihren Füßen wächst gelbes Johanniskraut. Meine Mutter hat Tagetes ausgesät, beides, Johanniskraut und Tagetes werden später im Jahr blühen. Hinter dem Beet ist eine Rasenfläche. Auf ihr kann ich prima Federball spielen, wenn ich etwas älter bin. Jetzt bin ich neun und wir sind erst im vergangenen Herbst in unser Haus in der Neubausiedlung am Stadtrand eingezogen.
Hinter dem Rasen hat der Gärtner Tannen gepflanzt. Sie stehe noch vereinzelt und ragen nicht wesentlich über den grünen Maschendrahtzaun heraus. Er ist neben der Garage durch ein kleines Gartentor unterbrochen. Dieses wiederum führt auf die Einfahrt der hinteren Grundstücke. Unsere Nachbarn sind vor kurzem dort eingezogen.
Mein Vater hat aus Sandkasten und Schaukelgestell ein Duo des Entertainments für uns Kinder geschaffen. Ich werde noch viele, sehr viele Stunden auf der Schaukel verbringen. Es ist toll dort zu sitzen, hin und her zu schwingen und den Gedanken freien Lauf zu lassen. Etwas, das ich heute noch gerne mache, sofern sich die Gelegenheit bietet.
Unser Haus ist groß und in L-Form gebaut. Hat einen hellen Klinker, braunen Holzfenstern und ein schwarzes Dach. Ich habe sogar einen Balkon an meinem Zimmer. Von hier aus schaue ich auf einen Ahorn. Eine Reihe aus Lebensbäumen schließt die Lücke zum Nachbarn, die zu diesem Zeitpunkt noch genauso klein und Durchlässig wie die Tannenhecke ist. Zur Straße hin vollendet eine niedrige Berberitzenhecke das Bild. Mit ihren roten Blättern bildet sie einen schönen Kontrast zur Rasenfläche. Später sollte es meine Aufgabe sein, den Rasen zu mähen.
Und einmal, damals, an einem dieser Frühlingstage, ich sitze auf der Schaukel, fragt eine junge Mädchenstimme über das Gartentörchen: „Hast du Lust zu spielen?“ Seitdem sind wir befreundet.