#278 das Treffen in B.

Es ist lange her. Herr Günter hat das Treffen organisiert. Kein Gras ist seitdem mehr gewachsen und ich will mich diesem Umstand annehmen und ebenfalls berichten. Finstere Gestalten und illustre Persönlichkeiten, alle kommen sie von überall her. Auf Karren und Fuhrwagen, hoch zu Ross, per Pedes, ganz wie es ihnen beliebt und wie es ihrer Natur entspricht.

Sie kommen von Nah und Fern. Aus Unkel und Kunkel, aus Kölnzig, Kotzenbühl und Henneffburg, aus Linz und Rückerath, aus Esslardingen, Meckennich und Hürth. Aus Dünnwald etwa kommen sie gar zu viert. Groß und Klein – alle gemeinsam im Gepäck. Weit gereist sind zwei alte Leutchen aus Olderberg. Ihr Erscheinen wird kaum erwartet. Doch was wäre das Treffen wohl ohne sie?

Aus Nippes kommt ein anderer. Nein, es sind derer gleich zwei. Ohne Schlachtross reisen sie, dafür mit Gespann. Ein ausgeklügelter Plan, soviel kann ich verraten, lassen sie drei windige Gestalten am Wegesrand aufsammeln, damit das Treffen gut gelingt.

Derweil wird die Schenke gewischt und gewienert, die Tische auf Hochglanz poliert. Gläser und Krüge gefüllt, das Tafelsilber ist bereit. Hungrige Mägen feiern ungern und schließlich ist es ein freudiger Anlass.

Eine ist schon gestern angereist. Abseits noch, hält sie sich und umrundet den Ort anstandshalber ohne ihr frühes Erscheinen bekannt zu geben. Der Harlekin tut es ihr gleich. Seine billigen Taschenspielertricks, auf die fällt die Versammlung längst nicht mehr rein, muss sich seine Taler nun als Bänkelsänger verdingen.

Nach und nach schneien sie rein. Die eine sagt dem anderen ein freundliches willkommen, es wird beäugt und abgeschätzt. Wer ist wer? Bin ich mit vielleich verwandt? Zwei langweilen sich über die Maßen. Die übrigen herzen einander, schauen sich ungläubig an. Du hier? Dann wird es still. Die Menge verstummt. Die Person erscheint, deren Anwesenheit die von allen sehnsüchtig erwartet wird.


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