Feierabend. Feierabend nachdem die IT tagsüber nicht wie ich wollte. Nerviger Schnickschnack. Nun stehe ich in der Küche und schäle Kartoffeln. Das habe ich lange nicht mehr gemacht, fällt mir im Tun auf. Routiniert trenne ich mit meinem Sparschäler die Schale ab. Mir ist nach einem wohligen Essen. Kennt ihr das? Futtern wie bei Muttern gewissermaßen und deshalb entscheide ich mich für Kartoffelpüree. Ich nehme mir den gesamten Knollenvorrat vor. Falls was übrig bleibt, brate ich morgen halt den Rest.
Die grünen Bohnen im Kühlschrank müssen ebenfalls weg. Das passt doch. Also heißt mein Menü Kartoffelpüree mit Bohnen. Mein Haushaltsmitglied ist mit der Idee zufrieden und blättert weiter in der Zeitung. Beim Schälvorgang überlege ich mir, aus welchen Zutaten ich eine Soße zaubern kann. Zwiebeln, denke ich mir und dazu irgendwas Alkoholisches zum Ablöschen. Gesagt, getan. Der Noilly Prat ist noch zu, was mich wundert aber um so besser, dann ist genügend vorhanden. Beim Probieren beschließe ich, dass es noch ein wenig mehr vom guten Stoff sein kann und schütte nach.
Auf den Tellern forme ich das Püree mit dem Löffel zu einer Mulde für die Soße. Wie früher. Altbekanntes, denke ich, hat manchmal seinen ganz besonderen Reiz. Ungefähr denselben Gedanken hatte ich heute früh auf dem Weg in die Stadt zum Frisör. Beautywoche (#109 Korrosion) ist angesagt mit Verschönerung auf allen Ebenen. Dabei komme ich an der S-Bahnhaltestelle vorbei, die jahrelang zu meiner Hood gehörte. Ich kenne hier jeden Stein und nehme sogleich diejenigen Veränderungen wahr, die ich im Alltag, wäre es noch meiner, nicht erkennen würde.
Mein Menü kommt gut an. Die Soße wird als lecker quittiert. Nichts bleibt übrig. Auch gut. Mit vollem Bauch und cremigem Geschmack im Mund sitze ich am Schreibtisch und tippe, während die Zeitung gegen den Spülschwamm getauscht wurde. Gewaltenteilung gewissermaßen.