Ich lasse das Rollo vor dem Fenster hoch und stelle fest, dass es geregnet hat. Das ist doof. Meine Haushaltsgemeinschaft will die Hecke schneiden. Nasses Laub, Zweige und Gestrüpp sind dabei leider nicht zu gebrauchen. Aber egal. Im Moment hat der Regen aufgehört, wir sind sowieso schon wach und besser wird es nicht. Die Tagesaufgabe ist damit definiert.
Wir arbeiten vor uns hin. Eingeübte Handgriffe brauchen keine großartige Verständigung. Jede:r weiß, was zu tun ist. Das läuft von alleine. Es läuft so gut, dass wir schnell fertig sind. Zwei große Säcke mit Grünschnitt stehen vor uns. Als ich zusätzlich die langen, dicken Äste anschleppe, die von unserer Frühjahrsschnittaktion noch im Garten auf einem Haufen liegen, bekomme ich ein leichtes Knurren zu hören. Die Krux ist nämlich, dass wir gerade einen Leihwagen haben. Nigelnagelneu ist der. Meine bessere Hälfte hat keine Lust ihn nach vollbrachter Arbeit aussaugen zu müssen. Also legen wir die Picknickdecke drunter. Die Äste passen gerade quer über die Ladefläche bei umgeklappter Rücksitzbank.
Ich habe ein klein wenig ein schlechtes Gewissen, als ich mit Gummistiefeln einsteige. Ich balanciere meine Füße auf den Fersen, schaue unschuldig drein, versuche keinen weiteren Dreck zu verursachen. Heute scheint Auto-mit-Anhänger-Tag zu sein. Auf unserer Fahrt sind Hinz und Kunz in derselben Mission wie wir unterwegs. Beim Grüngut geht alles schnell. Die beim Wertstoffhof brauchen richtig viel Geduld. Die Schlange blockiert bereits die Zufahrtstraße. Da kommt Freude am Samstagvormittag auf.
Auf dem Rückweg machen wir einen Stopp beim Weinhändler, beim Supermarkt, beim Bäcker. In der Reihenfolge. Dann gibt es endlich Frühstück. Ich muss noch in die Stadt. Dies und das will gekauft werden. Das Novemberwetter hüllt die Welt in wattiges Grau. Die Combo „12 Beers later“ kämpft mit Gitarre und Eimerdrums gegen Trübsal an. Mit denen intus, sicher kein Problem.