Heute ist verkaufsoffener Sonntag und ich gehe nicht hin. Überhaupt bin ich heute weder Fisch noch Fleisch und kann wenig mit mir anfangen. Solche Tage gibt es. Ich kenne das und ihr vielleicht auch. Also überlege ich mir, was mein Plan sein könnte und setze mich nach dem Frühstück an den Schreibtisch. Textarbeit ist angesagt und ein weiterer Entwurf fällig. Ich probiere vor mich hin. Erstaunlicher Weise komme ich besser zurecht als gedacht. Ich bin richtig zufrieden.
Meine Haushaltsgemeinschaft ist für Teilchen zur Teestunde und meint, die könne ich ruhig besorgen, wenn mir sowieso nichts besseres einfällt. Schließlich hat er am Morgen die Brötchen gekauft. Na gut, denke ich. Keine schlechte Idee. Dann komme ich wenigstens ein paar Schritte vor die Tür.
Draußen ist die Luft frisch. Ich stecke die Hände in die Jackentaschen, spiele mit dem Schlüsselbund in der rechten. Unzufrieden stapfe ich drauf los. Mir fehlt die Bewegung. Nur rumsitzen und nichts tun, ist nichts für mich. Jedenfalls nicht in diesem Ausmaß. Ich streite innerlich, denn schließlich habe ich kreativ gearbeitet. Das ist nicht zu unterschätzen. Trotzdem. Ich klemme die Törtchen im Pappkarton untern Arm, um die Hände wieder in die Taschen zu stecken. Meine Idee ist, einen kleinen Umweg zu laufen. Merke, wie bescheuert das ist, beschleunige meine Schritte, gehe direkt heimwärts und verkünde, dass ich noch eine kurze Runde jogge.
Das findet große Zustimmung. Ich ziehe mich schnell um. Bloß nicht weiter darüber nachdenken, sonst meldet sich der Schweinehund. Auf geht es. Wie war das noch? Ich wollte besser auf meine Haltung achten. Oberkörper mehr nach vorne und Füße hinten weiter hoch. Meine Schritte werden raumgreifender und ich, wie von selbst, schneller. Ganz schön anstrengend. Ich ertappe mich öfter im alten, aufrechteren Laufstil gemütlich dahin trabend. Nix da. Das Himbeertörtche will verdient sein.