#323 fehl am Platz

„Was machst du denn da?“ höre ich eine verschlafene Stimme hinter mir. Ich drehe mich um, versuche schuldbewusst drein zu blicken und gestehe, dass ich schreiben musste. Dass mir mein Text nicht gefallen hat. Dass ich nun aber fertig bin. „Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt“, sage ich zu ihm. Ich schaue auf die Uhr und bin erschrocken. Es hat länger gedauert, als ich gedacht habe. Das ist oft so, dass ich das Zeitgefühl beim Schreiben verliere. Ich klappe mein Tablet zu, schlage die Wolldecke zurück und mache mich auf ins Bett. Dort kuschle ich mich an den anderen Teil meiner Hausgemeinschaft. Wunderbar warm und gemütlich ist es. Erst jetzt merke ich, wie ausgekühlt ich doch bin.

Ich schlafe noch eine Runde und fühle mich ganz und gar nicht fehl am Platz. Jedenfalls nicht so, wie der Pinsel auf dem Foto, das ich unlängst bei einem meiner letzten Hotelbesuche aufgenommen habe. Ich frage mich dabei schon, wie der dort hingekommen ist. Auf die Feuerleiter. Wohl kaum, um einen Brand zu löschen. Scheinbar ist das bisher nicht weiter aufgefallen oder hat sich niemand dafür zuständig gefühlt. Einfach vergessen oder bewusst rausgeworfen? Keine Ahnung. Für manche seltsamen Dinge gibt es offensichtlich keine rationalen Erklärungen. Ist euch sowas auch schon mal aufgefallen? Eine Kleinigkeit, gewiss, jedoch deshalb nicht weniger verwunderlich.

Nach der kurzen Nacht verläuft mein Tag angenehm ruhig und in seinen gewohnten Bahnen. Ich bin weniger müde als gedacht. Das ist, so habe ich es unlängst gehört, wahrscheinlich dem Umstand geschuldet, dass ich mich mit dem beschäftige, was mir Spaß macht. Trotz Anstrengung und Verzicht ist schreiben jene Art der Freizeitgestaltung, die mir mehr Kraft gibt, als dass sie mir nimmt. Sport, Familie, Freunde oder Hobby können also ein guter Ausgleich sein. Was ist es bei euch?

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