Der Tag präsentiert sich heute in blassem nebelgrau und wolkenverhangen. Ich sitze im ÖPNV auf dem Weg zu meinem Ziel. Dabei wische ich an der Landschaft vorbei. Das blattlose Geäst der Bäume verschmilzt in der Ferne auf dem Hügel mit dem Hintergrund. Anfang und Ende sind nicht auszumachen und ich lasse mich währenddessen durch die rumpelnden Eisenräder auf meinem Sitz hin und her schubsen. Mein Weg führt mich weiter über einen alten Friedhof und auf dem Rückweg ebenso. Beim zweiten Mal schaue ich aufmerksamer um mich und stelle fest, dass die ersten Schneeglöckchen ihre Köpfe aus dem matschigen Boden recken. Auch gelbe Winterlinge richten sich auf und zeigen den Zusammenhang zwischen Vergänglichkeit und neuem Leben.
Dazwischen gibt es heute Mützen. Ja, Mützen, ich beobachte es genau. Heute ist allgemeiner Mützen und Kappen-Tag in verblüffender Ausprägung und Fülle an Kreationen. Ein Kahlköpfiger mit randloser Brille, zum Beispiel, trägt ein gefilztes Exemplar. Ein schwarzer, breiter Rand umrahmt die ansonsten dunkelgrüne Mitte. Sie fällt nicht weiter auf, hat aber – und das war wahrscheinlich ausschlaggebend für die Kaufentscheidung – ebenfalls lange gefilzte Zöpfe die ihm als Dreadlockersatz fast bis zur Taille reichen. Ein gefilztes Haargummi gibt’s auch noch, es umschließt die Zöpfe kurz nach dem Mützenansatz. Ein wenig Mittelamerika-Flair im Grau der Großstadt. Oder, ähnlich nett, ein Fahrgast in Arbeitskleidung mit einer Schirmmütze auf dem Kopf. Da das offensichtlich nicht ausreichend warm ist, hat er über die verwaschene dunkle Schirmmütze eine Strickschirmmütze aus petrolfarbigem dicken Strickgarn gezogen. Doppel-Whopper sozusagen. Nun ja, warum eigentlich nicht?