Der Sonntag macht seinem Namen heute alle Ehre und strahlt mit Teelichtern und Lichterketten um die Wette. Ein klarer, kalter Wintertag ist besonders schön. Dass das viele Menschen ebenfalls so sehen, zeigt mir der Verkehr angesichts unseres weit über unser Städtchen hinaus bekannten Weihnachtsmarktes. Besucher kommen von nah und fern und es ist voll, wie an einem normalen Werktag. Für die Händler freut es mich, war das vergangene Jahr doch sehr verregnet und ungemütlich. Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende entgegen. Am Ottidingsplatz mache ich das Foto. Leider liegt er bereits im Schatten. Für eins mit Sonne bin ich zu spät dran. Dennoch, das friedliche Plätschern scheint mir ein gutes Bild für den Tag zu sein.
Ich lasse den Weihnachtsmarkt links liegen. Als Ortskundige schlage ich einen Bogen, um nicht ins Getümmel zu geraten. Da werde ich mich noch reinstürzen. Nur nicht jetzt. Ich muss etwas anderes erledigen. Später steht Sport auf dem Programm. Draußen versteht sich. Ich schlüpfe also ins Sportdress und laufe los. Laufimpressionen gibt es diesmal nicht. Mein Fokus ist woanders.
Denn zuvor habe ich Klamotten ausgemistet. Kennt ihr das, wenn es euch packt und ihr unbedingt umräumen oder, wie ich, aussortieren müsst? Im Tunnel eines solchen Aussortierungsrappels kann ich mich ungewöhnlich gut von liebgewordenen aber unpassenden Dingen trennen. Das geht fix, tut gar nicht weh. Oft bin ich selber davon überrascht, was sich in der hintersten Ecke versteckt. Kaum zu glauben. Mein Vater macht es ebenso. Das, was er ein Jahr nicht gebraucht hat, kommt weg. Oder so ähnlich jedenfalls. Was von meinen Sachen gut ist, gebe ich bei der Kleiderspende ab. Das mache ich schon lange. Ich lege alles sorgfältig zusammen. Nehme nur die Stücke, die für die Jahreszeit geeignet sind. Sinnvolles zu tun, tut gut. Ganz besonders mir selber.