Mein Hirn ist ein Quell unendlich gescheiter, furchtloser, kurioser, peinlicher, grandioser, überflüssiger, alter, neuer und dämlicher Gedankengänge. Manchmal alles gleichzeitig. Manchmal in Dauerschleife, sich selbst wiederholend. Dann und wann spontan, ohne Zusammenhang. Jedenfalls glaube ich das. Sie verhalten sich oft wie zuckende Blitze. Von leuchtend hell bis zerstörerisch ist alles dabei. Heute fällt mich bei der Zubereitung des Abendessens einer der uralten Sorte an.
Vorhin schon habe ich Tomaten und Mozzarella aus dem Kühlschrank genommen, weil ich beides lieber zimmerwarm als kühlschrankkalt esse. Die Cherrytomaten liegen bereits halbiert drapiert auf dem großen Teller. Jetzt ist der Mozzarella dran. Normalerweise zerteile ich den flutschig-feuchten Käse eher grob ohne großartig zu schneiden. Heute gehe ich anders vor. Er liegt ordentlich vor mir auf dem Brettchen und ich setze mein Messer so an, dass ich einigermaßen gleichmäßig kleine Stückchen bekomme. Just in dem Moment, in dem der Mozzarella auseinander fällt, denke ich an unseren Eierschneider. Also den, den es bei meinen Eltern im Haushalt gibt. Ich besitze keinen.
Mein Verhältnis zu Eiern ist genauso gespalten, wie der Käse, der vor mir liegt. Hart gekochte finde ich einigermaßen erträglich. Jedenfalls im Salat oder irgendwo drin, wo ich sie nicht pur essen muss. Aufgepiekste und umgedrehte Spiegeleier mag ich seit meinen Interrail-Touren notgedrungen wieder, weil sie für wenig Geld den Bauch gefüllt haben. Weich gekochte Eier sind mir ein Graus. Ich mag weder Geschmack, noch Geruch, noch Konsistenz.
Früher. Ich sitze zu Hause mit meinen Eltern in der Küche am Frühstückstisch (#358 Weihnachten). Neben mir zelebriert mein Vater voller Hingabe die Zubereitung seines Eibrotes. Ich beobachte aus den Augenwinkeln, wie das Eigelb und Teile des flüssigen Eiweiß die Brotscheibe langsam hinunter fließen und einen kleinen See auf seinem Teller bilden. Meinen Protest ignorierend, schneidet er sich genüsslich den ersten Bissen ab. Urg.