Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung, möchte man glauben. Da ich so früh eher selten unterwegs bin, kann ich diese Aussage nur bedingt bestätigen. Kaum eine Stunde später allerdings, bietet sich mir folgende Szene zur Ansicht.

Morgens um acht Uhr beim Bäcker nämlich, ich habe gerade meinen Tagesproviant eingekauft, stolpere ich beim Herauslaufen auf dem Weg zu meinem Fahrzeug über diesen netten kleinen Hund, der vorbildlich brav an langer, neonfarbiger Leine geduldig aufs Frauchen wartet. Dieser habe ich soeben, beim Bäcker, die Klinke in die Hand gedrückt. Ich schaue den netten Rauhaarigen an. Er ist auffällig niedlich und schaut so unschuldig und auch ein wenig stolz drein, dass ich nicht anders kann, als ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.

Dabei fällt mir auf, dass er offensichtlich eine wichtige Mission erfüllt. Seine Mission heißt: Wache schieben und aufpassen, dass den beiden, fein säuberlich nehmen ihm abgelegten, Kackbeuteln vom Morgengassi nichts passiert. Werden wohl seine eigenen sein, nehme ich an. Bei dieser Beobachtung halte ich spontan inne und überlege mir, wie ein solch kleiner Kerl gleich zwei am Morgen vollbekommt. Noch mit dieser Fragestellung beschäftigt, schließt sich eine weitere an. Was, so frage ich mich, passiert, wenn die Hundebesitzerin aus der Bäckerei zurückkommt?

Ich nehme mir die Zeit und starte noch nicht zu meinem Tagesgeschäft, dazu bin ich jetzt viel zu neugierig. Nach kurzer Zeit kommt Frauchen aus dem Laden, löst die Schlaufe der Leine von der Regenrinne und nimmt ganz vorbildlich das Hundchen und beide Kackbeutel wieder an sich. So marschiert sie von dannen. Links die Brötchentüte in der Hand und rechts Hundeleine und Kackbeutel. Auch eine Form von Routine denke ich schmunzelnd und starte den Wagen.

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