Ich knie vor dem Schrank, in dem ich ganz unten sämtliche Labels all der Pflanzen aufbewahre, die ich in den letzten Jahren gekauft und eingepflanzt habe. Das Label von dem Gras, dem ich schweren Herzens den Garaus gemacht habe, finde ich nicht. Hätte mich interessiert, was darauf vermerkt ist, weil es sich einfach ungehemmt in meinem kleinen Garten ausbreitet.

Saftiges Grün in opulenter Pracht, so hat es angefangen. Dann ploppten an allen möglichen anderen Stellen Ableger aus dem Boden. Leider. Aber es ist einfach zu viel. Deshalb habe ich den Spaten angesetzt und es ausgebuddelt (#371 es geht voran). Zum Glück war die Mutterpflanze weniger störrisch, als ich es vermutet hatte. Doch was tun, mit dem Grünschnitt? Ich ergreife die Gelegenheit und stopfe es in die Biotonne. Tentakelartig ranken die schmalen Blätter aus der zu kleinen Tonne. Es sieht fast danach aus, als ob sie eine grüne Perücke aufgesetzt bekommen hätte.

Gar nicht einfach, die richtigen Pflanzen zu finden. Das habe ich schon manches Mal festgestellt. Optik ist eben nicht alles. Viel wichtiger finde ich es, wenn Tiere einen Nutzen an ihnen haben. Bei Feldahorn und Faulbaum ist dieser natürlich viel besser gegeben. An meiner Feige laben sich Schwebfliegen und andere Insekten. Genauso wie an den späten Blüten des Efeus. Da mein Garten eher unter der Überschrift „Wildwuchs“ als „Ziergarten“ firmiert, passt das ausgerupfte Gras sowieso nicht richtig dazu. Warum ich es überhaupt gekauft habe, kann ich mir selber nicht mehr beantworten. Für manche Dinge braucht es einfach auch ein Stück Erfahrung. Nun gut, diese habe ich jetzt gemacht.

Meine erste Idee, was ich mit der entstandenen Lück anfangen will, habe ich bereits. Ich werde versuchen, sie mit Wildblumen auszufüllen. Die sind pflegeleicht und schön anzusehen. Sollten die sich verbreiten, gut, dann hätte ich dagegen überhaupt nichts einzuwenden.

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