Eine mir sehr nahe stehende Person fotografiert die Sterne gerne. Das Weltall mit seinen Nebeln, Milchstraßen und Planeten. Stundenlang steht sie dafür in klaren Nächten im Garten. Wenn es sich lohnt, das Firmament zu betrachten. Es eine besondere Konstellation gibt, das Wetter mitspielt. Dann steht sie dort, wo die Bäume die Sicht nicht versperren, kein Geäst im Wege ist. Dort, wo es möglichst dunkel ist. Ja, die Person kennt sich aus in den unendlichen Weiten. Weiß, was außerhalb unserer kleinen Welt geschieht.
Es ist eine kalte Nacht im Januar. Kalt und klar, so wie er sie liebt. Der Sternenalmanach sagt für diese Nacht einen gut erkennbaren Orion vorher. Deshalb ist er vorbereitet. Hat sein Teleskop samt Kamera präpariert und muss es nur noch ausrichten. Glücklicher Weise kann er den Orion nebst Nebel von der Terrasse aus erreichen. Hier steht das Stativ besser und die Bäume versperren weniger die Sicht ins All.
Langsam dreht sich das Teleskop in der voreingestellten Weise, um die Erdrotation auszugleichen. Nur so gelingt die notwendige Belichtungszeit. Er haucht sich in die kalten Hände und zieht die Kappe fester auf den Kopf. Mittlerweile ist Mitternacht weit vorbei. Doch er ist zufrieden. Der ersten Ansicht nach hat alles geklappt.
In den nächsten Tagen beschäftigt er sich mit der Nachbereitung der Aufnahmen. Das erfordert ebenso Handfertigkeit, wie das fotografieren an sich. Das Ergebnis ist – nun er hält es für passabel. Geheimnisvoll sieht es aus. Eben wie nach nicht von dieser Welt.
Ich bin voller Bewunderung. Bewunderung für die Geduld, den Blick, das technische Know How. Bewunderung für die künstlerische Gestaltung. Jedes Mal, wenn mich eines dieser tollen Bilder erreicht, sehe ich, wie großartig das Talent ist.
Wie gut ergänzen sich beide Welten. Mein Mikro und sein Makro. Schriftlich und bildlich. Erstaunlich, beides passiert zur selben Zeit.