#404 Error vierhundertvier

Warum fällt mir bei der heutigen Zahl des Tages spontan Error 404 ein? Wahrscheinlich, weil das eine der wenigen Fehleranzeigen ist, die ich kenne. Website wird nicht gefunden, bedeutet das. Früher gab es das auch. Da hat das Telefon durchgeklingelt und nach einer Weile war Schluss. Dann kam nur noch das „besetzt“-Zeichen und ich wusste, niemand ist zuhause.

Anders verhält es sich bei digitaler Kommunikation über Mobiltelefone. Eine Vielzahl an Möglichkeiten gibt es zur Kontaktaufnahme oder deren Verweigerung. Von „weg gedrückt werden“ bis zur Ausrede, dass der Akku leer ist, geht so ziemlich alles. Werde ich erhört, muss das nicht zwangsläufig in ein simples Telefonat münden. Ich kann als Reaktion genauso gut jegliche Form von Icons oder Memes erhalten. Ein Statusfoto, vorwiegend mit dem Victory-Zeichen vor dem halben Gesicht, oder eine Sprachnachricht, sind ebenso gut drin. Manchmal verstehe ich den Inhalt, manchmal erschließt sich mir der Kontext nicht.

Wie gesagt, die Fülle wächst und wächst. Oftmals leider unabhängig vom Inhalt. Deren Vielzahl produziert viel Text ohne zwangsläufig konkret etwas zu sagen zu haben. Jedenfalls immer, wenn die vermeintlich schnelle Aufmerksamkeit eher in einer dahingetippten Antwort liegt. Ich kann das leider nicht verteufeln, da ich nicht ausschließe, mich ebenfalls so zu verhalten. Ehrlich, das kann unglaublich praktisch sein. Außerdem gibt es Situationen, in denen ein einfacher „Daumen hoch“ alles sagen kann ohne viel unnützes Zeug zu quatschen.

Es ist anders. Früher musste ich gezwungener Maßen den klingelnden Hörer abnehmen, um zu erfahren, wer am anderen Ende was von mir will. Oder, anders herum, wer sich meldet. Wie aufregend. Hatte ich mich darauf eingelassen und das Gespräch angenommen, waren meine Ausflüchte begrenzt. Oder der Empfänger war falsch. Jedenfalls hat meine Mutter auf diese Weise erfahren, dass ich gerade nicht anwesend bin, weil ich eine Rauchpause mache. Damals. Sowas passierte.

Teilen:

Weitere Beiträge

#643 aufs Maul geschaut

Cafés und andere gesellige Orte, wie Kneipen, Restaurants, öffentliche Verkehrsmittel, sind geeignet, fernab sozialer Medien, „dem Volk aufs Maul zu

Weiterlesen