#407 ausgebremst

Ich schleppe meine sieben Sachen zum Fahrzeug. Das steht heute ausnahmsweise in einem Parkhaus. Und im Gegensatz zur üblichen Tiefgarage, ist diese als Hochgarage gebaut. Sie gehört zu einem Einkaufszentrum mit sich anschließenden Bürogebäuden.

Schwer bepackt mit Handtasche, Bürotasche, Laptoptasche fingere ich nach meinem Schlüssel, drücke aufs Knöpfchen. Mein Fahrzeug empfängt mich mit fröhlichem Blinken.

Auf dem Parkplatz gegenüber steigt ein Mann in seinen Wagen. Ich warte mit dem Starten bis er los gefahren ist und schließe mich ihm an. Aktuell zickt die Schrankenautomatik rum. Heute morgen gab es bei der Einfahrt Probleme mit der Kennzeichenerkennung. Deshalb dachte ich mir, dass es vielleicht ganz klug ist, dem anderen Fahrer den Vortritt zu lassen.

Es kommt, wie ich es ahne. Auch das Rolltor stellt sich quer, bewegt sich für einen Augenblick, hält inne, schließt sich sofort wieder. Der Fahrer vor mir setzt zurück, probiert es erneut – dasselbe Spiel. Dann rangiert er so, dass ich vor das Tor fahren kann. Aufgrund der Sensorik sollte es ich selbständig öffnen. Das wäre mal der Plan. Ich habe ebenfalls kein Glück, steige aus und drücke den Info-Knopf an der Seite. Stille. Keine Antwort. Wir schauen uns an. Das kann dauern, sagen unsere Blicke. Der Mann signalisiert mir, Hilfe zu organisieren und kommt kurze Zeit später mit einem Herrn der Security im Schlepptau zurück. Dieser fuchtelt vor dem Sensor rum und das Spiel beginnt erneut. Das Tor rührt sich kurz, stoppt und fährt wieder runter. Eine Frau taucht auf, tritt ans und vors Gitter. Dann erst sehen wir es.

Eine Taube flattert davon. Sie hat es sich oben im Bereich, der von unserer Warte aus durch die Wand verdeckt ist, versteckt. Zusammengekauert harrt sie der Dinge und scheint Erfahrung mit Rolltoren zu haben. Völlig unbeeindruckt hat sie nicht dran gedacht, ihr Plätzchen unseretwegen aufzugeben.

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