#415 in der Kantine

Es ist eine ganze Weile her, da war ich das letzte Mal in einer Kantine. Heute bietet sich mir wieder die Gelegenheit. Ich bin mit anderen Menschen unterwegs. Wir betreten das großzügig gestaltete Foyer einer international arbeitenden Firma und laufen zum Kantinenbereich durch.

Alles ist sehr offen, sehr hell, sehr clean und sehr pastellig dekoriert und gestaltet. Inklusive großem Moosbild im Hintergrund des Empfangstresens. Das macht schon Eindruck, muss ich gestehen.
Ich kann nicht sagen, ob es die Wochenkarte ist oder die Auslastung im angrenzenden Trainingszentrum. Jedenfalls gibt es eine Schlange, die einmal quer durch den kompletten Thekenbereich der Kantine führt. Schnell wird klar, das ist die Schnitzel-mit-Pommes-Schlange. Unsere Gruppe entscheidet sich für weniger gefragte Gerichte, bezahlt den Gastobolus und sucht sich einen Tisch. Die Sonne fällt durch die großflächigen Glasfenster großzügig ins Innere. Das hebt die Stimmung und wir schwatzen alle munter drauf los.

Von meinem Platz aus habe ich einen guten Überblick über das Geschehen an den anderen Tischen. Eines fällt mir sofort auf. Es sind überwiegend Männer zu sehen. Scheinbar allen Pastelltönen zum Trotz. Frauen kann ich an einer Hand abzählen und lasse mich gegenüber meiner Gruppe zu der Bemerkung hinreißen, dass wir das Geschlechterverhältnis verbessern. Wir sind nämlich fast ausschließlich Frauen.

Am nächsten Tisch, mir schräg gegenüber, fummelt ein Mann selenruhig mit einer dieser kleinen Zahnzwischenraumbürstchen in seinem Mund rum. Als er an der einen Seite fertig ist, lutscht er es ab und macht an der nächsten Stelle weiter. Vielleicht hat er noch Hunger? Mir kommt es gerade ganz gelegen, dass ich bereits fertig bin mit meinem Essen.

Wir stehen auf, stellen unsere Tabletts aufs Band und schlendern gemütlich zurück. An der Tischtennisplatte im Eingangsbereich tragen vier Personen ein kleines Match aus, zwei lümmeln lässig in übergroßen Sitzkissen. Das Wohlbefinden ist wichtig.

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