#435 die ersten Küken des Jahres

Lesend sitze ich auf dem Balkon, spüre die angenehme Wärme der Sonnenstrahlen auf meiner Nase. Ein kehlig keckerndes Krächzen reißt mich plötzlich aus meiner Lektüre und lässt mich aufschauen. Was war das?, frage ich mich umschauend. Es dauert eine Weile bis ich im Geäst unseres Flieders eine Elster sehe. Ganz offensichtlich kommen diese Laute, die ich noch nicht gehört habe, von ihr. Oder vielleicht schon gehört, nur war es mir bisher nicht bewusst. Sie sitzt eine Weile dort und flötet vor sich hin. Der ganze Busch wackelt, als sie sich abdrückt und davon fliegt. Mal eine Abwechslung zu den sonst nur gurrenden Tauben.

Vor ein paar Jahren habe ich im Frühling beobachtet, wie eine Krähe im späherischen Tiefflug durch meinen und die umliegenden Gärten geflogen ist. Immer wieder hat sie ihre Runden gedreht. Als würde sie das Terrain ausspionieren. Ab und zu hat sie angehalten, geschaut, beobachtet, ist wieder aufs Dach rauf geflogen. Wie ein Jäger. Schließlich hat sie sich auf das Amselnest gestürzt, dass in unserer Hecke gerade im Bau war. Sie war wirklich auf Beute aus. Meine Versuche, sie zu verscheuchen haben, wenig bewirkt. Sie ist immer kurz aufgeflogen und kam schnell wieder. Mich hat sie überhaupt nicht ernst genommen (sollte mir das zu denken geben?). Das sieht ganz schön gespenstisch aus, wenn ein so großer Vogel sich auf ein paar kleine Amseln stürzt. Mein Amselpaar hat es aufgegeben und war am nächsten Tag nicht mehr da. Wo und ob sie noch gebrütet haben, weiß ich nicht.

Diese Erinnerung geht mir durch den Kopf, als ich heute die ersten Nilgansgänseküken des Jahres sehe. Ganz klein und flauschig watscheln sie gut bewacht von ihre Eltern am Seeufer entlang. Ich halte kurz an und schaue mir die Kleinen aus der Entfernung an. Sehr süß.

Teilen:

Weitere Beiträge

#643 aufs Maul geschaut

Cafés und andere gesellige Orte, wie Kneipen, Restaurants, öffentliche Verkehrsmittel, sind geeignet, fernab sozialer Medien, „dem Volk aufs Maul zu

Weiterlesen