Ich trete aus dem Bürogebäude ins Freie, setzte eine der billigen Sonnenbrillen auf, die ich für Notfälle im Auto liegen habe. Schnell kann eine tief stehende Sonne oder blendendem Licht im allgemeinen, einen risikobehafteten Störfaktor darstellen. Ich hatte sie bereits am Morgen beim Fahren auf der Nase und dann auf meinem Weg ins Büro nicht abgesetzt. Wow, denke ich nun, als ich meine Umgebung betrachte. Fühle mich spontan in eine psychedelische Welt versetzt. Das ist mir am Morgen nicht aufgefallen. Intensiv leuchtende, bunte Farben.
Im Vorbeilaufen fällt mein Blick auf die grünen und weißen Glasscherben. Diese liegen rund um die Baumbepflanzung als Bodenbelag auf einer schwarzen Plastikfolie verteilt zwischen den Büschen, die ansonsten dort wachsen. Warum sie dort liegen, habe ich mich des Öfteren gefragt. Warum werden Glasscherben rund um die Bäume verteilt? Habt ihr sowas schon mal gesehen? Ich kennen das nur an diesem Gebäude und es ist offensichtlich bewusst so angelegt. Vielleicht als Bodenbelag zur Hundeabwehr? Oder damit niemand auf die Folie tritt? Merkwürdig. Sehr merkwürdig. Durch meine Brille leuchtet ihre weiße und grüne Färbung besonders hell. Reflektionen des Sonnenlichts verstärken den Effekt um ein Vielfaches.
Ich schaue mich weiter um. Häuser, Autos, Straßenschilder. Noch viel mehr fällt mir auf. Die Schäfchenwolken beispielsweise sind blütenweiß. Das Blau des Himmels strahlt in einem selten gesehenen Azur. Und das Grün der Büsche und Bäume, an denen ich vorbei laufe, ist knalle grün.
Dieser Umstand lenkt mich insofern von meinem Zeitproblem ab, als dass ich stehen bleibe und völlig fasziniert am Blatt einer Buchenhecke zupfe, auffällig grell ist die Intensität. Ich muss mich vergewissern, dass das Blatt echt ist. Was eine dämliche Brille alles ausrichten kann. Lustig ist es allemal und ich beschließe, bei schlechter Laune diese aufzusetzen. Die hat bestimmt die Macht, Stress und Zeitdruck zu vergessen.