Mir ist aufgefallen, dass es Menschen gibt, die von Natur aus leise und Menschen, die von Natur aus laut sind. Wobei – das ist die Frage: von Natur aus oder was steckt dahinter? Laute Menschen höre ich, bevor ich sie sehe. Besonders aufgefallen ist mir diese nicht neue aber in Vergessenheit geratene Erkenntnis neulich im Ruheraum einer Sauna.
Da liege ich schön entspannt auf der Pritsche in meinem orangefarbigen Bademantel gemummelt, Kapuze über den Kopf gezogen und erhole mich von der Strapaze des letzten Aufgusses in der Jagasauna. Der Aufguss hatte einen lautmalerischen Namen wie „Atem frei“ oder „Waldspaziergang“ oder „Luftbrise“ oder so und entpuppte sich als sehr heiß aber wohltuend. Wobei wohltuend? Eher dicht gedrängt Leib an Leib mit allen möglichen Figürchen kann auch das eine Herausforderung sein. Nein, ich muss hier ehrlich bleiben, es tut gut und damit basta.
Nun gut, ich schlummere also so vor mich hin, als ich es schon von Ferne höre das ‚graup, graup, graup‘ des Gummischuhs beim festen Auftritt seines Trägers. Doch das ist es nicht allein. Die Stimme ist durchdringend, die Handbewegungen ausladend, der Platzbedarf enorm. Selbst beim Öffnen der Tür wird die Klinke geräuschvoll gepackt. Mit festem Zug heruntergedrückt und plötzlich losgelassen, so dass auch diese Tätigkeit nicht Geräuschlos von statten geht.
Und dann Tritt der Mensch ein. Ein kurzes Verstummen des ‚graup, graup, graup‘ seiner rot-blau-weißen Gummischuhe auf deren dicken Sohlen an den Seiten jeweils in rotem Schriftzug MAUI geschrieben steht. Die Person läuft durch den Ruheraum ‚graup, graup, graup‘ hier hin und ‚graup, graup, graup‘ dorthin. Selbst wenn der laute Mensch stehen bleibt, sich umschaut und gar nichts macht, erscheint mir dieses Umsehen laut zu sein. Hat es was damit zu tun, ‚nichts dafür zu können‘ oder hat es eher die Bezeichnung ‚mir doch egal‘ verdient? Schwierige Frage, wie ich finde.