#517 Lecko mio

Mit unseren Gravelbikes geht es mal in eine andere Richtung. Entgegen der Sicherheit auf bekannten Wegen unterwegs zu sein, führt uns unsere Tour heute durch etwas unbekannteres Terrain. Das ist einerseits meinem Wunsch und andererseits dem Gewitter, was wir auf diese Weise gekonnt umfahren können, geschuldet.

Gut, dass die Tour länger wird, als ich es vermute und meine Begleitung hellseherisch gleich drei Powerbars eingepackt hat, ist ein glücklicher Umstand, den ich sehr zu schätzen weiß. Deshalb motze ich auch nur ein ganz klein wenig rum, beiße die Zähen zusammen und trete in die Pedale. Wie immer habe ich den Anfängerfehler aller Anfänger gemacht: ich habe zu wenig getrunken und gegessen, bevor es los ging. Ich kenne das Problem, schaffe es jedoch trotzdem, mich hier zu verschätzen.

Inzwischen sind wir in einer Gegend angekommen, in der ich einmal ausgesetzt, nicht ohne Hilfe nach Hause finden würde. Da macht der Hinterreifen seines Fahrrads schlapp. Wir stoppen und die andere Hälfte meines Haushalts prüft das Ausmaß des aktuellen Druckverlustes während ich mein Handy schnappe und schnurstracks zur Pferdkoppel laufe. Ein kleine Gruppe Zweijähriger steht dort und schaut neugierig zu uns rüber. Das bedeutet Streichelalarm für mich. In unserer Gegend kommt es schließlich selten vor, dass wir beim Radeln Tieren auf Weiden begegne. Ganz anders als in meiner norddeutschen Heimat. Kühe, Pferde, Schafe, dort läuft alles rum, was es hier nicht gibt. Und Pferde sind einfach meine Lieblingstiere.

Da sich die Laune meines Begleiters ob seines Plattfußes gerade in Richtung Keller bewegt, muss ich Pferde, Pferde sein lassen und zurück aufs Rad. Es pressiert. Im nächsten Ort kennt er eine Radstation mit Pumpe. Klar, klappt nicht wie geplant. Dafür kann ich ihn mit dem Namen der Eisdiele, an der wir vorbeigefahren sind aufmuntern: Lecko mio stand auf dem Schild. Wie passend.

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