#526 Epilog

Wir stoppen auf freier Strecke. Irgendwo zwischen Hamburg und Hannover. Es dauert eine Weile, bis uns freundlich erklärt, dass der Lokführer gerade den Zug inspiziert. Dazu ist er ausgestiegen und läuft nun um ihn herum. Das kann eine Weile dauern, denke ich mir, der Zug ist lang. Sobald es Neuigkeiten gibt, werden wir Fahrgäste informiert. Dann geht die Beleuchtung aus und die Notbeleuchtung an. Das kann ja heiter werden.

Die Minuten verstreichen. Ich beiße derweil ins Brötchen, hole den Joghurt aus meinem Rucksack. Die Stimmung im Zug ist entspannt, bis auf einen Mann, der sich bei zwei jungen Frauen beschwert, die sich leise unterhalten. Dieser Wortwechsel folgt:

„Könnt ihr zwei nicht endlich aufhören zu reden? Von was für einer komischen Schule seid ihr, wo man seinen Namen tanzt? Wir sind hier im Ruhebereich. Dort hinten ist eine Ärztin, die gerne schlafen möchte. Der Zug hat zwölf Wagons, setzt euch einfach woanders hin.“

„Unterhalten wird man sich wohl noch dürfen!“

„Nein, das hier ist der Ruhebereich – steht überall dran, also seid still oder packt eure Sachen zusammen.“

Der Zug rollt an. In Hannover folgt dann eine polizeilicher Ermittlung, wie uns bekannt gegeben wird. Ich lasse alles stoisch über mich ergehen, erinnere mich dabei an diese Ansage hier, die alle Fahrgäste auf meiner Hinfahrt erreichte:

„Meine Damen und Herren, wir erreichen in Kürze Itzehoe Hauptbahnhof. Dort haben wir einen längeren Aufenthalt von gut zehn Minuten. Wir müssen auf eine Diesellok umspannen, denn hier enden die Oberleitungen. Wenn Sie möchten, können Sie den Aufenthalt nutzen, indem Sie den Bundesfinanzminister gerne mit der Tabaksteuer unterstützen. Das Geld kommt garantiert an. Außerdem helfen Sie auf diese Weise aktiv mit, das Rentensystem zu stabilisieren.“

Kurios. Findet ihr nicht auch? Ich denke, mit dem Auto wäre ich nicht schneller und bestimmt weniger unterhaltsamer unterwegs gewesen.

Teilen:

Weitere Beiträge

#643 aufs Maul geschaut

Cafés und andere gesellige Orte, wie Kneipen, Restaurants, öffentliche Verkehrsmittel, sind geeignet, fernab sozialer Medien, „dem Volk aufs Maul zu

Weiterlesen