Der klassische Brückentag beginnt mit Hausarbeit. Wat mutt dat mutt. Leider gibt es keine Ausnahme. Aufräumen, putzen, saugen, Wäsche waschen, der ganze Schnickschnack eben, der dazu gehört. Im Tun fasse ich einen Entschluss, der ungefähr einmal jährlich in mir reift und den ich nicht vorplanen kann. Das muss sich aus der Situation heraus ergeben und, was noch viel wichtiger ist, ich muss dafür in Stimmung sein.
Heute ist es der Fall. Ich widme mich dem Keller. Jenem Ort des Schreckens, der es schafft, alle unsere Kinder auf Abstand zu halten. Sein Charme ist umwerfend, er selber hoch betagt. Begebe ich mich als Besucherin in seine Tiefen, bin ich automatisch ins erste Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts zurück versetzt. Ganz ohne „hex, hex“.
Es ist dunkel. Die Elektrik funktioniert bis auf in der Waschküche, wo wir Waschmaschine und Trockner stehen haben, semi gut. Das muss dringend gemacht werden, da sind wir uns alle einig. Allerdings ist das kein leichtes Unterfangen, wie unsere Hausgemeinschaft bereits feststellen musste. Nun gut, dann mache ich es wenigstens ein wenig „gemütlicher“.
Zunächst räume ich in der Waschküche unser Zeug auf. Da wir die einzigen sind, die den Raum nutzen, ist das nicht weiter schwer. Als nächstes schnappe ich mir den ausrangierten Staubsauger, beginne mein Werk. Kleine Steinchen klappern im Rohr. Alles, was auch immer der Wind hinein weht, die Hausbewohner mitschleppen, was hier unten landet, kommt weg. Dann rücke ich den Spinnenweben zu Leibe.
Nach gut einer halben Stunde bin ich fertig und höchst zufrieden mit meiner Arbeit. Es war weniger als gedacht, muss ich zugeben. Besonders freut es mich, dass ich jetzt wieder ein Jahr Ruhe habe. In diesem Sinne gehe ich zufrieden zum gemütlichen Teil des Tages über, schnappe mir mein Buch und setze mich zum schmökern in den lauschigen Schatten untern Marillenbaum.