Ich niese vor mich hin. Einmal, zweimal, dreimal. Es hört gar nicht mehr auf. Ich stehe nackig in der Umkleidekabine im Freibad. Kneife meine tränenden Augen leicht zu, versuche nicht zu tropfen und wühle bei laufender Nase hektisch in meiner Sporttasche nach Taschentüchern. Mir ist er ein wenig peinlich, dieser Niesanfall. So laut, durchdringend. Mist, warum finde ich die dämlichen Taschentücher jetzt nicht? Sie müssen dort irgendwo versteckt sein. Endlich, da ist eins. Erleichtert falte ich es mit einer schnellen Handbewegung auseinander, putze mir herzhaft die Nase. Einmal, zweimal, dreimal. Uih, jetzt ist es besser. Die Serie ist durchbrochen, meine Umwelt kann aufatmen und ich ebenfalls.
Taschentücher gehören zu denjenigen Utensilien, die ich nahezu immer und überall bei mir habe. Vorsichtshalber. In Manteltaschen, Hosentaschen, Handtaschen, Rucksäcken, auf dem Nachttisch, Schreibtisch, im Auto. In der Küche schnappe ich mir bei Bedarf eins von der ganz großen Rolle. Küchentücher sind klasse. Beim Radfahren stecke ich sie hinten in die Trikottasche oder klemme mir ein bis zwei unter das kurze Hosenbein der Hose. Beim Joggen trage ich es im Ärmel, am Hosenbund oder ich halte es einfach schon beim Loslaufen in meiner Hand bereit. Außerdem habe ich Taschentücher, wie jetzt auch, in sämtlichen Sporttaschen verstaut. Ihr seht, ihr habt es bei mir mit einer ausgeprägten Schniefnase zu tun. Einzig im Wasser, nun, das seht ihr bestimmt ein, funktioniert es nicht.
Leider. Denn ich neige, und dies ist der Grund für mein großes Hatschi, zum Chlorschnupfen. Ein wenig Pollenallergie mag hinzu kommen. In der kalten Jahreszeit reagiert meine Nase auf den Warm-Kalt-Wechsel. Es gibt also ständig einen Grund, warum ich ein Taschentuch brauche.
Komischer Weise benötigt die andere Hälfte meines Haushalts nie Taschentücher. Wirklich. Nie. Vielleicht drei Stück im Jahr, wenn überhaupt. Wie ist das bei euch, in welchem Team spielt ihr?