#541 Steilvorlage

Eine Steilvorlage ist redensartlich ein Umstand, bei dem der Ball auf dem Elfmeterpunkt liegt und es keinen Torwart gibt, der ihn halten könnte. In diesem Fall würde es selbst mir gelingen, den Ball ins leere Netz zu kicken. Nun, eine ebensolche Steilvorlage lieferte mir die andere Hälfte meines Haushalts für meinen heutigen Blogbeitrag.

Wir erinnern uns. Gestern (#540 Beatle go go) habe ich erzählt, dass ich ihm das Aufräumen nach dem Abendessen übertragen habe, damit ich schreiben kann. Neben dem Abdecken des Tisches und Wegräumen der Abenbrotutensilien in Kühlschrank und Spülmaschine, stand auch die Entsorgung des gelben Sacks auf der to-do-Liste. Allesamt Tätigkeiten, die wenig zusätzliches Chaos verursachen können, die schnell erledigt sind. Dachte ich.

Ich sitze auf meinem Lieblingsplatz draußen auf dem Balkon und tippe fleißig meinen Text ins Tablet. Ich bin fast fertig, da höre ich ein verdächtiges Ploppen aus der Küche, drehe mich um und sehe, wie sich die andere Hälfte meines Haushalts ein kühles Radler aufmacht. Oh, das könnte ich ebenfalls gut gebrauchen, melde ich an und bekomme sogleich eins in treuer Fürsorge rüber gereicht. Wunderbar. Wir stoßen unsere Flaschen aneinander, prosten uns zu. Ich klappe mein Schreibgerät zusammen, bin für heute fertig. Im wohligen Miteinander quatschen wir über dies und das.

Es ist Zeit. Wir gehen ins Haus. In der Küche stolpere ich über den Mülleimer, der mitten im Weg steht. Nanu, was ist hier los? Ach ja, der Auftrag mit dem gelben Sack, ich erinnere mich. Der Sack scheint seinen Weg nach draußen gefunden zu haben, denn das Behältnis ist leer. Aber warum steht es dann noch mitten in der Küche rum? Ich frage nach. Immerhin ist er mehrfach dran vorbei gelaufen. Bestimmt war es nur kurzfristig unsichtbar. Mit neuer Tüte ausgestattet und zurück geräumt hat er den Eimer jedenfalls nicht. Mysteriös.

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