#597 Kaffee gefällig?

Ich habe euch längst nicht alle Fundstücke meines kleinen Umwegs neulich (#588 da wird ja der Schnaps in der Pfanne verrückt) gezeigt. Was ich nun allerdings gerne nachholen möchte. Auf dem Fensterbrett eines Kellerfensters stehen diese beiden recht gefälligen Kaffeebecher. Für den kleinen Kaffee to go. In diesem Fall wenigstens mit der Mehrwegoption, obwohl der ursprüngliche Käufer oder die ursprüngliche Käuferin darin anscheinend keinen Mehrwert sieht. Sonst würden sie schließlich nicht hier stehen und auf einen neuen Besitzer:in hoffen.

Der Anblick der To-go-Becher stößt bei mir auf zwiespältige Gefühle. Es ist völlig blödsinnig, seinen Kaffee im Gehen auf der Straße zu trinken. Was soll das? Ist es einfach Hipp, etwas in der Hand zu tragen, um dann so zu tun als wäre das der Urban Style? Aber ich darf nicht lästern. Gar nicht, denn ich habe mir neulich auf dem Weg zum Friseur morgens auch einen Kaffee-to-go beim Bäcker gekauft und bin dann mit Rad und Kaffee in der Hand das letzte Stückchen geradelt. Selten dämlich, eigentlich. Ich habe es trotzdem getan. Habe mir, wie immer, beim ersten Schluck aus der Schnabeltasse die „Schnüss“ verbrannt und war damit beschäftigt, nicht auf die Nase zu fallen. Alles in allem sah das bestimmt nicht wirklich nach Lifestyle aus.

Verantwortungsvolles, ökologisch sinnvolles Verhalten geht anders. Das ist mir bewusst, weshalb ein Kaffee auf offener Straße im Gehen bei mir die Ausnahme, denn die Regel ist. Trotzdem. Es ist nicht leicht, sich immer wirklich richtig gut und korrekt und nachhaltig und rücksichtsvoll und umweltschonend zu verhalten. Ich höre die Kritiker bereits sagen: klar geht das, du musst es nur wollen. Sie haben recht, zweifelsfrei. Das ich mich dennoch nicht dran gehalten, meine edlen Grundsätze kurz vergessen habe, liegt vermutlich am Reiz „Verbotenes“ zu tun, ein wenig über die Stränge zu schlagen.

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