Unser Start in den Tag beginnt mit Schienenersatzverkehr. Das ist der endgültige Untergang des Abendlands, denke ich mir und komme mir vor wie daheim. Außerplanmäßige Schließung der Metrohaltestelle einschließlich aller Stationen bis zum Vatikan. Halleluja, das kann heiter werden. Der anrollende, leere Bus füllt sich subito.
Voll ist untertrieben, keine Frage. Die Klimaanlage macht es trotz der drückenden Enge erträglich. Die Menschen um mich herum nehmen es gelassen hin. Was bleibt ihnen und uns auch anderes übrig? Schnell setzt das Palaver ein. Der Plausch mit anderen Fahrgästen oder das Handygespräch über Lautsprecher, alles ist dabei.
Am Vatikan steigen wir in die Metro und fahren raus zum Circo Massimo. Neben der Piramide bleiben diese beiden antiken Sehenswürdigkeiten die einzigen für heute. Mir reicht es. Dafür schlendern wir durch das Stadtviertel Trastevere. Richtig schön ein wenig römischen Flair auf uns wirken zu lassen. Cafés wechseln sich mit schnuckeligen Läden, Kunsthandwerk, Antiquitätenshops und Vintagegeschäften ab. Alles in allem gibt es viel zu schauen.
Die Architektur ist beeindruckend. Hier gibt es tatsächlich keine Hochhäuser oder siebziger-Jahre-Bauten, die, wie wir es aus Deutschland kennen, das Stadtbild verschandeln. Bestimmt gibt es das auch, aber längst nicht in dem Umfang. Im Gegenteil, neuere Gebäude passen sich dem antiken Stadtbild an. Keine eintönigen Fassaden, alles hat eine gewisse Besonderheit. Selbst Graffitis an bröckelnden Mauern sehen so aus, als sollten sie genauso sein, gehörten sie natürlich zum Stadtbild.