Wenn ich es mir recht überlege, habe ich zu Rom noch keinen Zugang gefunden und es wäre vermessen von mir zu behaupten, dass ich hier alles ganz toll finde. Einzig, um meine Reise als großartiges Ereignis zu feiern. Oder damit ich sagen kann: Oh, ich war in Rom – Kunst – Kultur – ich bin gebildet. Nein, ich merke, wie ich mit der Stadt nicht warm werde, um es salopp auszudrücken. Warum? Mir fällt es bisher selbst nicht ein, woran das liegen könnte. Versteht ihr, was ich meine? Habt ihr eventuell ähnliche Erfahrungen gemacht?
Vielleicht ist es einfach zu viel. Zu viele Sehenswürdigkeiten, zu viel Historie, zu viel Prunk, zu viel Macht, zu viel Kirche, zu viel Dreck, zu viel vergangenes Leid, zu viele Touristen, zu viel Kitsch, zu groß, zu golden, zu viele Erwartungen? Es ist tatsächlich eine Frage, die ich seit nunmehr sechs Tagen versuche für mich zu beantworten. Wenn ich Rom mit anderen europäischen Hauptstädten vergleiche, dann würde sie in meinem persönlichen Ranking einen hinteren Platz einnehmen. London gefällt mir einfach besser, genauso Berlin, Paris, Amsterdam, Prag, Lissabon, Madrid. Komisch, dass mir der Zugang zu diesem Ort misslingt. Bislang. Zwei Tage bleiben übrig, um das zu ändern.
Am Wetter, selbst der Regen von gestern, an den Menschen oder am Essen liegt meine Abneigung, das kann ich eindeutig ausschließen. Also werde ich mich weiter auf Spurensuche begeben. Wie gesagt, ein wenig Zeit bleibt mir noch.
Neben der Engelsburg steht die Villa Borghese auf dem Programm. Dann ein wenig Kunst, Galerien, Ausstellungen, ein wenig Shopping, flanieren, am Stadtleben teilnehmen. Langweilig ist definitiv der Aspekt, der in Rom keine Bedeutung hat, da uns von überall her ein Obelisk, Triumphbogen, Brunnen, antike Rennbahn und so fort über den Weg läuft. Mal schauen, wohin es uns heute verschlägt und was alles passiert.