#629 zum Mitnehmen

Unlängst bin ich über diesen Pflanztopf gestolpert, der am Straßenrand auf einen neuen Besitzer oder Besitzerin wartet. Für Terrasse oder Balkon Pünktchen, Pünktchen, Pünktchen, ist auf dem Zettel, der ihm an der „Stirn“ klebt, zu lesen. Ich kann mich noch sehr gut an jenen Tag erinnern, als ich mir just einen ähnlichen Blumentopf zulegte.

Ich war gerade zum zweiten Mal Mutter geworden und wohnte in einer Kleinstadt am Westenhellweg. Das ist die West-Ost-Verbindung zwischen Dortmund und Paderborn oder so ähnlich. Naja, jedenfalls hatte die Kleinstadt schon hohen Besuch im Mittelalter beherbergt, war sie doch einst Pfalzstadt Karls des Großen.

Zu dieser Zeit meines Lebens, wo der Monat lang und Geld knapp war, betrat ich einen wunderschönen Blumenladen, an dem ich mit Kind und Kegel auf dem Weg in die Stadt immer vorbei kam. Wie schön hier alles dekoriert war. Es roch herrlich nach frischen Blumen und Erde.

Er stand draußen, der Blumentopf mit glänzend blauer Lasur, genauso wie der auf dem Bild nur ohne extra Löcher an der Seite für Blumen oder Kräuter. Ich war hin und weg. Hob ihn vorsichtig an und schaute drunter, um zu sehen, wie viel er kosten sollte. Zu viel für mich. Trotzdem hatte er es mir angetan und ich habe ihn kurzerhand, ohne nachzudenken, mitgenommen. Leider unvollständig, denn das Geld für einen Untersetzer mit derselben Lasur, war nicht mehr drin.

Vorsichtig kutschierte ich den Topf nach Hause und hoffte, dass ich nicht nach dem Preis gefragt werden würde. So recht wusste ich, glaube ich, auch gar nicht, was ich hineinpflanzen wollte. Ihn drinnen aufzustellen war ohne Untersetzer unmöglich. Also musste er raus auf die Terrasse.
Mit welcher Pflanze ich ihn schließlich und endlich bestückte, keine Ahnung. Aber der Blumentopf wird immer und ewig das Symbol eines unvernünftigen Einkaufs für mich bleiben.

Teilen:

Weitere Beiträge

#643 aufs Maul geschaut

Cafés und andere gesellige Orte, wie Kneipen, Restaurants, öffentliche Verkehrsmittel, sind geeignet, fernab sozialer Medien, „dem Volk aufs Maul zu

Weiterlesen