#633 Frühstück ist fertig

Ich hole einen Apfel aus dem Kühlschrank und nehme mir eine Banane aus dem Obstkorb, lege beides vor mir auf das Schneidebrett und beginne, mir mein Frühstück zuzubereiten.

Meistens frühstücke ich unter der Woche nicht. Das liegt daran, dass ich, wie ihr wisst, lieber länger schlafe und ebenfalls daran, dass ich morgens wenig Hunger habe. Sollte es einmal anders kommen, dann gibt es meistens knuspriges Müsli mit Obst und Quark oder Joghurt. Tatsächlich, das kommt vor. Ganz entgegen meiner Gewohnheit. Oft verbunden mit Appetit auf frisches Obst. Aber auch auf Joghurt oder Quark. Lecker. Diese Milchprodukte mag ich seitdem ich denken kann. Buttermilch, Skyr, Frischkäse – mag ich alles. Komischerweise jedoch keine Milch. Ich würde nie auf die Idee kommen, ein Glas Milch pur zu trinken. Deshalb rühre ich sie akribisch unter.

Beim Schneiden der Banane überlege ich, wie viele Scheiben ich hier abschneiden kann und beginne zu zählen. Es sind bei dieser sechsundzwanzig, falls ihr euch fragt. Bestimmt nicht, kann ich mir vorstellen, schließlich ist es überflüssig, sowas zu zählen.

Eine leidige Angewohnheit von mir, das Zählen von Gegenständen wie Bananenscheiben, Treppenstufen, Ecken und Seiten eines Raums. Für mich ist das spannend. Viele Räume haben nämlich keine vier Ecken und sechs Seiten. Ich sehe euch vor mir, wie ihr eure Köpfe schüttelt. Nun, was wären wir alle ohne unsere Angewohnheiten? Diese kleinen Geheimnisse, die geradezu zwanghaft, zumindest jedoch unbewusst, uns begleiten. Und sei es nur im Kopf.

Solang ich nichts anstelle, ist es völlig egal, mit welchem Unsinn ich mein Hirn beschäftige. Keine Sorge, das mache ich nicht ständig. Noch nicht einmal täglich, würde ich behaupten. Eher dann, wenn es mir langweilig ist. Das Beste ist, dass ich mir das, was ich gezählt habe, nie merken kann. Ob des Ergebnisses überrasche ich mich also stets neu.

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