#641 Nässe

Es dauert nicht lange und ich bin pitschnass. Ist der Schirm zu klein oder regnet es zu stark, frage ich mich, um sofort die Antwort zu kennen: beides trifft zu. Egal wie ich den Schirm halte, entweder tropft es auf die Fußspitzen oder die Rückseite meiner Hose. Ich versuche es daher mit kleineren Schritten. Auch das hilft nichts, stelle ich fest, als das Hosenbein am Oberschenkel klebt und ich merke, wie meine Unterhose langsam aber sicher ebenfalls nass wird.

Meine Turnschuhe sind längst durch. Falsches Schuhwerk und falsche Kleidung für Bindfadenregenwetter. Selber Schuld. Komisch, dass ich trotz fortgeschrittenem Alter dieselben dummen Anfängerfehler mache. Schließlich habe ich nicht nur eine Regenjacke im Schrank, sondern auch Gummistiefel (#524 am Wasser).

Außerdem habe ich mir viel zu viel Strecke vorgenommen und das Wetter, die Regenmenge, einfach unterschätzt. Nun, die Natur lehrt mich eines Besseren und ich drehe um. Mir ist es zu feucht.
Das, muss ich gestehen, war schon lange nicht mehr der Fall, dass mich der Regen dermaßen durchnässt. Wahrscheinlich zuletzt beim Radfahren. Ohne Schutzblech über den Reifen, werde ich dabei gleich zweimal nass: von oben und von unten. Oft hinterlässt der Regen und (in meinem Fall) der Vordermann, einen schönen Schmutzstreifen längs über Gesicht und Brust und an der Rückseite über Rücken und Gesäß. Das sieht ziemlich dämlich aus. Alle Rennradradler:innen wissen, was ich meine.

Der Rückweg ist noch lang. Pützen über Pützen haben sich gebildet. Ich laufe Slalom um sie herum, so gut es geht. An der Straße wartet diesbezüglich die nächste Herausforderung auf mich: Fahrzeuge, die mit Schmackes durch Pfützen fahren. Ich bleibe stehen und versuche, eine möglichst gefahrlose Laufstrecke zu finden. Vorausschauendes Handeln und Vorsicht sind geboten, möchte ich meine verbleibende Resttrockenheit bis daheim bewahren. Seltsam, wie ein warmes Zuhause gleich einen ganz neuen Stellenwert bekommt.

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